Rheuma – ein Wort für viele Krankheitsbilder
„Reißender, ziehender Schmerz“ – so lässt sich „Rheuma“ am ehesten wörtlich übersetzen. Der schon vor 2000 Jahren verwendete Begriff steht für eine Vielzahl von Erkrankungen, die heute in korrekter Medizinfachsprache als „rheumatischer Formenkreis“ bezeichnet werden. Umgangssprachlich hat sich „Rheuma“ allerdings als Synonym für die rheumatoide Arthritis eingebürgert, eine besonders häufige Rheumaform, die typischerweise die Fingergelenke betrifft. Im Folgenden soll deshalb unter anderem die rheumatoide Arthritis im Fokus stehen, doch auch die Fibromyalgie als typisches Weichteilrheuma wird ausführlich vorgestellt. Sie ist von großer Relevanz gerade in der ganzheitlich-medizinischen Praxis, da viele Patienten mit unklaren chronischen Schmerzsyndromen eine lange Leidensgeschichte hinter sich haben, bevor die Diagnose Fibromyalgie gestellt wird und eine Behandlung entsprechend darauf abgestimmt werden kann. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen Rheumaformen, die die Gelenke betreffen (u. a. verschiedene Arthritisvarianten, Morbus Bechterew), den rheumatischen Erkrankungen der Weichteile wie Muskeln, Sehnen und Bindegewebe sowie denjenigen Krankheiten, die rheumatische Symptome zum Beispiel als Folge von Verschleiß (Arthrose) oder Stoffwechselstörungen (Gicht) hervorbringen.
Fehlsteuerung im Immunsystem
Pathogenetisch liegt bei allen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises eine zu Entzündungen führende Autoimmunreaktion vor, wobei die möglichen Ursachen für ihre Entstehung noch nicht hinreichend erforscht sind. Diskutiert werden Viren, aber auch Impfungen stehen im Verdacht, bestimmte Immunzellen zu einer Fehlsteuerung zu veranlassen. Eine erbliche Komponente scheint ebenfalls eine Rolle zu spielen, ist doch zumindest festzustellen, dass rheumatische Erkrankungen familiär gehäuft auftreten.
Die unangemessen reagierenden Immunzellen setzen entzündungsfördernde Botenstoffe, sogenannte Zytokine, frei, die zum Beispiel an der Gelenkinnenhaut, im Knorpelgewebe oder an den Muskelzellen zu inflammatorischen Um- und Abbauprozessen führen. Eine Heilung ist trotz intensiver Forschung nach wirksamen Medikamenten bisher nicht möglich. Im Fokus der Behandlung steht deshalb vor allem die Schmerzlinderung, um die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Bestimmte Maßnahmen können immerhin dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Rheumatoide Arthritis
Wenn die Finger streiken Wer beim Stichwort Rheuma an eine Krankheit alter Leute denkt, irrt gewaltig. Denn die Mehrzahl der Patienten mit rheumatoider Arthritis, der häufigsten Rheumaform, erhält die Diagnose zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr. Was mit leichten Schmerzen in den Fingergelenken beginnt – vorzugsweise nachts und in den frühen Morgenstunden –, schreitet unterschiedlich schnell voran. In manchen Fällen sind die Schmerzen zusammen mit einer Schwellung und Überwärmung der Gelenke schon nach wenigen Wochen so stark, dass ohne Schmerzmittel nichts mehr geht. Drei von vier Betroffenen sind Frauen. Worauf diese unterschiedliche Geschlechtsverteilung beruht, ist unklar.
Die Diagnostik orientiert sich neben dem klinischen Bild vor allem an Blutwerten. Erhöhte Entzündungszeichen (Blutsenkung, CRP) sind ein erstes wichtiges Indiz, auch eine entzündungsbedingte Anämie ist häufig festzustellen. Bestimmte Antikörper, der Rheumafaktor, sind bei vier von fünf Betroffenen nachweisbar.
Typische Symptome bei rheumatoider Arthritis sind
- Ulnardeviation: Die Finger biegen seitlich nach außen ab
- Schwanenhalsdeformität: Das letzte Fingerglied knickt nach unten weg.
- Knopflochdeformität: Die Fingerknöchel treten nach oben hervor.
- Rheumaknoten: An den Streckseiten der Gelenke bilden sich gummiartige Knoten.
- Lungenfibrose oder Pleuritis
- Perikarditis
- Bei Befall der Augen: Skleritis, Episkleritis
- Sicca-Syndrom (chronische Mund- und Augentrockenheit).
Die Erkrankung schreitet auch bei frühzeitig einsetzender Therapie meist kontinuierlich fort, und nach einigen Jahren zeigen sich fast immer röntgenologische Veränderungen. Um ein selbstständiges Leben lange möglich zu machen, gibt es inzwischen praktische Hilfsmittel, mit denen Rheumatiker die täglichen Dinge im Haushalt gut bewältigen können – vom speziellen Greifhalter für das Besteck bis hin zu elastischen Schnürsenkeln, die nicht jedes Mal geöffnet werden müssen. Gezielte Bewegungsübungen, vor allem im warmen Wasser, wirken einer Versteifung der betroffenen Gelenke entgegen. Im akuten Entzündungsschub werden allerdings Kälteanwendungen meist als angenehmer empfunden.
Fibromyalgie – das Rheuma der Muskeln
Außerordentlich schmerzhaft ist die Fibromyalgie, diejenige Erkrankung des rheumatischen Formenkreises, die nicht die Gelenke, sondern die Muskulatur befällt. Etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung ist betroffen, wiederum mehr Frauen als Männer. Mit „Schmerzen überall“ kommen die Patienten oft in die Praxen, und es obliegt dem guten Diagnostiker, das Beschwerdebild richtig zu erkennen. Viele Betroffene leiden nicht nur unter den Symptomen selbst, sondern auch darunter, dass ihre Schilderungen nicht ernst genommen oder mit dem Attribut „psychosomatisch“ abgestempelt werden.
Die Druckempfindlichkeit an bestimmten, über den Körper verteilten Punkten, den sogenannten Tender Points, gibt Aufschluss darüber, ob es sich um Fibromyalgie handelt. Gemäß der 1990 aufgestellten Klassifikationskriterien des American College of Rheumatology handelt es sich um Fibromyalgie, wenn bei elf oder mehr von 18 Tender Points an den Ansatzpunkten von Sehne zu Muskel eine erhöhte Druckschmerzhaftigkeit vorliegt.
Eine nachweisbare körperliche Veränderung an den Muskeln gibt es nicht, auch die Blutwerte bleiben im Normbereich. Weitere typische Symptome, die den Verdacht erhärten, sind Schlafstörungen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, depressive Verstimmung sowie Verdauungsstörungen.
Therapeutisch ist bei Fibromyalgie eine ganzheitliche Herangehensweise besonders wichtig. Denn zum einen verschlimmern Stress und Ängste die Schmerzen, zum anderen sind die Betroffenen ohnehin oft depressiv verstimmt. Deshalb sollte eine psychotherapeutische Behandlung die allgemein empfohlenen physikalischen Maßnahmen wie Massagen, Wärmeanwendungen und Bewegungstherapie ergänzen.
Wie die Schulmedizin behandelt
Rheumatische Erkrankungen sind bisher nicht heilbar. Die Schulmedizin konzentriert sich in der Therapie auf die Schmerzlinderung und ein mögliches Verlangsamen des kontinuierlichen Krankheitsprozesses. Medikamentös kommen nicht steroidale Antirheumatika (NSAR, u. a. ASS, Diclofenac, Paracetamol, Ibuprofen) sowie Kortison oral oder als Gelenkinjektion zum Einsatz. Das stark entzündungshemmende Kortison wird in Phasen eingesetzt, in denen die NSAR nicht ausreichen. Aufgrund seiner starken Nebenwirkungen ist es zur Dauertherapie nicht geeignet. Noch relativ neu in der Rheumabehandlung sind Basistherapeutika mit den Wirkstoffen Methotrexat, Sulfasalazin und Chloroquin. Ihr Ziel ist, entzündliche Schübe zu verhindern und die Beschwerden vorübergehend verschwinden zu lassen.
Darüber hinaus nimmt die Bewegungstherapie eine wichtige Funktion ein. Krankengymnastik, Bewegung im Wasser, Ergotherapie und spezielle Sportangebote für Rheumatiker sollen helfen, die Beweglichkeit möglichst lange zu erhalten und die Blutversorgung der angegriffenen Gelenk- oder Weichteilstrukturen zu verbessern. Eine Ruhigstellung von Gelenken wird weitestgehend vermieden, da auf diese Weise die Versteifung beschleunigt und zudem eine Überlastung anderer Gelenke begünstigt wird.
Die Rolle der Vitalpilze
Ein wichtiger Aspekt einer ganzheitlichen Rheumatherapie ist die Ernährung. Speziell auf die Versorgung mit Mineralien, Vitaminen und Aminosäuren sollte großes Augenmerk gelegt werden, da diese Substanzen für die Gelenkgesundheit besonders wichtig sind. Auf den Speiseplan von Rheumatikern und von Menschen, in deren Familien Rheuma gehäuft auftritt, gehören deshalb Vitalpilze als regelmäßige Nahrungsergänzung. Wertvoll macht sie außerdem, dass einige Wirkstoffe direkt entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Von Bedeutung ist auch die regulierende (adaptogene) Wirkung auf das Immunsystem, das bei Autoimmunprozessen wie dem Rheuma oft gebremst werden muss. So können Vitalpilze sowohl vorbeugend eingesetzt werden, um das Erkrankungsrisiko zu senken, als auch während eines Rheumaschubs spürbar zur Linderung der Beschwerden beitragen.
Besonders geeignet sind der Reishi, der Shiitake, der Maitake und der Agaricus blazei Murrill. Diese Vitalpilze haben sich besonders darin bewährt, positiven Einfluss auf Fehlsteuerungen im Immunsystem zu nehmen, der Reishi wirkt zudem schmerzlindernd. Der Cordyceps und der Coriolus sind speziell zur Verbesserung der Situation bei chronischen Entzündungsprozessen zu empfehlen. Der Cordyceps ist darüber hinaus besonders bei Fibromyalgie zu empfehlen, da er ausgleichend auf die Psyche wirkt und bestimmte Enzyme hemmt, die für die Entstehung von Depressionen verantwortlich gemacht werden.
Bei einer ganzen Reihe von Patienten mit der Diagnose „Rheuma“ musste zunächst geklärt werden um welche Form von Rheuma es sich überhaupt handelte. Der Begriff „Rheuma“ umfasst ja eine Vielzahl verschiedener Krankheiten, die Gelenke, Sehnen, Bänder und/oder Muskeln betreffen können.
Charakteristisch sind in jedem Falle die Schmerzen, die die Lebensqualität stark einschränken. Deshalb geht es in der Therapie darum, möglichst schnell erste, wenn auch nur kleine spürbare Erfolge zu erzielen, damit die Compliance der Patienten erhöht wird und sie nicht entmutigt die Behandlung abbrechen, bevor sie richtig begonnen hat. Mit den Vitalpilzen wurden dabei schon oft erstaunliche Ergebnisse erzielt, und zum Teil berichten die Patienten, dass sie schon nach wenigen Tagen eine deutliche Linderung ihrer quälenden Symptome verspüren. Ganz wichtig ist eine umfassende Ernährungsberatung, denn viele Rheumapatienten sind im Bindegewebe stark übersäuert, was ihre Beschwerden deutlich verstärkt. Eine basische Kost kann einen guten Beitrag zur schnellen ersten Schmerzreduktion leisten.
Fallbeispiel 1:
Ein 65-jähriger Patient kommt mit schmerzenden Muskeln, Sehnenverkürzungen und einem permanenten Erschöpfungsgefühl in die Praxis. Der früher sehr sportliche Mann hatte in der Vergangenheit mit rezidivierenden Sinusitiden zu kämpfen, die jedes Mal mit Antibiotika behandelt wurden.
Anfangs wurde Coriolus-Extrakt verordnet, dreimal täglich zwei Kapseln. Nach sechs Wochen wurde auf eine Kombination aus Reishi-Extrakt und Reishi-Pulver umgestellt, ebenfalls dreimal täglich zwei Stück. Nach zehn Wochen stellt sich eine spürbare Besserung der Symptome ein, nach vier Monaten ging es nochmals bergauf, sodass der Reishi-Extrakt weglassen werden konnte. Nach zehn Monaten sind die Beschwerden schließlich komplett verschwunden. Der Patient erhält weiterhin Reishi-Pulver zur Dauermedikation sowie ein Enzymprodukt. Einhergehend mit der Therapie war eine Ernährungsumstellung unter anderem zur Entsäuerung und zur Wiederherstellung einer intakten Darmflora.
Fallbeispiel 2:
Als die 68-jährige Patientin erstmals in die Praxis kam, ist sie nicht nur physisch, sondern vor allem auch psychisch stark angegriffen. 25 Jahre zuvor war sie nach einer verpatzten Wirbelsäulen-Operation frühpensioniert worden, und seither bestimmten Schmerzen ihren Alltag. Die Behandlung mit NSAR brachte nicht den gewünschten Erfolg, sondern führte im Gegenteil zusätzlich zu Magen-Darm-Beschwerden und einer erhöhten Infektanfälligkeit. Sehnen- und Muskelschmerzen kamen hinzu.
Für den psychischen Ausgleich wurde Cordyceps-Extrakt verordnet, außerdem nahm die Patientin morgens und mittags je zwei Kapseln Reishi-Extrakt und abends zwei Kapseln Reishi-Pulver. Es dauerte zwar eine ganze Weile, aber dank des bemerkenswerten Durchhaltevermögens der Patientin ist der Erfolg jetzt umso beeindruckender: Heute, 15 Monate nach Therapiebeginn, bezeichnet sie ihren Gesundheitszustand selbst als „sehr gut“ und berichtet, dass sie wieder Lebensmut und Freude empfinden kann. Die Schmerzen sind nur noch selten und bei Weitem nicht mehr so stark spürbar. Die ergänzenden manuellen Therapien haben sicherlich auch ihren Beitrag geleistet, und, was besonders positiv hervorzuheben ist, dazu geführt, dass die Patientin auch selbst konsequent tägliche Bewegungsübungen ausführt, die ihr sehr gut tun.
Fallbeispiel 3:
Eine sehr schnelle Besserung stellte sich bei einer 60-jährigen Patientin ein, die mit ausgeprägter rheumatoider Arthritis die Praxis aufsuchte. Bereits drei Wochen nach Behandlungsbeginn (Shiitake-Extrakt und Coriolus-Extrakt) spürte die Fremdsprachensekretärin, dass die entzündlichen Prozesse in ihrem Körper deutlich nachließen. Die Laborwerte bestätigten dies mit wesentlich niedrigeren Blutsenkungs- und CRP-Werten als zuvor. Die schon seit Jahren andauernden Schwellungen an den Füßen verschwanden und sind bis heute nicht wieder aufgetreten. Nach einem Dreivierteljahr wurde entschieden, mit den Vitalpilzen zu pausieren, doch die Patientin fühlte sich ganz ohne „ihre Pilze“ nicht wohl und nimmt nun regelmäßig Shiitake,Maitake und Coriolus als Pulver. Sie beschreibt sich selbst als sehr energiegeladen und leistungsfähig. Seit dem Beginn der Therapie mit Vitalpilzen hatte sie keine Erkältung mehr. Sie achtet auf eine basische Ernährung und geht mindestens zweimal pro Woche mit einer Freundin eine Stunde im Freien zum Walken.
Fallbeispiel 4:
Das Leben einer 43-jährigen Goldschmiedin war seit fast drei Jahren von ständigen Schmerzen geprägt gewesen, als sie in die Praxis kam. Die Diagnose Fibromyalgie hatte sie niedergeschmettert; sie fühlte sich antriebslos, ließ sich oft krankschreiben und mochte auch in der Freizeit nichts mehr unternehmen. Mit Reishi-Extrakt und Coriolus-Extrakt – eine Kombination, die ich kinesiologisch austestete – konnte ich ihr sehr gut helfen. Vier Wochen nach dem ersten Termin wirkte sie deutlich lebhafter und berichtete, dass die Schmerzen zwar nicht verschwunden, aber deutlich gedämpfter waren. Ihr Rheumatologe, dem sie von den Vitalpilzen nicht erzählt hatte, konnte sich die schlagartige Besserung der Beschwerden nicht erklären.
Bi-Syndrom/schmerzhaftes Obstruktionssyndrom – rheumatoide Arthritis in der TCM
Rheumatische Krankheiten sind weit verbreitet und können Männer wie Frauen jeder Altersklasse, manchmal sogar Kinder betreffen. Die Begriffe schmerzhaftes Obstruktionssyndrom oder Bi-Syndrom umschreiben in der chinesischen Medizin scharfe oder dumpfe Schmerzen und Gefühllosigkeit von Muskeln, Sehnen und Gelenken aufgrund des Eindringens von äußerem Wind.
In diesem Beitrag soll es um eine spezielle Form des Bi-Syndroms gehen: die in der Schulmedizin als rheumatoide Arthritis bekannte Krankheit. Es handelt sich hierbei um Autoimmunprozesse, bei denen körpereigene Substanzen fälschlich als „fremd“ eingestuft und vom Abwehrsystem des Körpers angegriffen werden. Die chinesische Medizin sieht alle Arthritisvarianten als Symptome einer Blockade des Flusses von Energie und/oder Blut an. Nach Ansicht der Chinesen sind Schmerzen und Blockadezustände eng miteinander verbunden. Wenn irgendwo eine Blockade besteht, so ruft das stets Schmerzen hervor, und wenn irgendwo Schmerz auftritt, sollte unbedingt nach einer Blockade gesucht werden, die den Schmerz verursacht.
Die genaue Ursache der rheumatoiden Arthritis ist noch nicht abschließend geklärt. Nach wissenschaftlichen Hypothesen können Viren und Bakterien für die Entstehung verantwortlich sein. Außerdem scheint es eine starke genetische Komponente zu geben. Weitere mögliche Ursachen sind bestimmte Ernährungsgewohnheiten, emotionale Belastungen, die Ansammlung toxischer Stoffe und andere Faktoren, die das Immunsystem schwächen.
Ätiologie
Kennzeichnend für das Bi-Syndrom ist das Eindringen äußerer pathogener Faktoren wie Wind, Kälte oder Nässe. Zu den inneren Faktoren zählen die Emotionen Freude, Ärger, Traurigkeit, Kummer, Melancholie sowie Angst und Furcht. Sind diese Emotionen übermäßig stark oder lange vorhanden, führt dies zu Fehlfunktionen innerer Organe und zur Schwächung der Abwehr. Leistungssport oder andere schwere körperliche Belastungen machen Menschen ebenfalls für Bi-Syndrome empfänglich, da es häufig zu einer Schwächung von Blut und Yin kommt.
Im alten China war das Bi-Syndrom eine Krankheit, die den gewöhnlichen, einfachen Menschen bevorzugt befiel. Wie ist das zu verstehen? Der Hauptteil der Bevölkerung lebte als Landarbeiter oder Reisbauer und war so ständig extremen Witterungsverhältnissen ausgesetzt. Zudem waren diese Menschen wegen der Armut oft nicht ausreichend gekleidet und unzureichend ernährt.
Die rheumatoide Arthritis scheint nach TCM-Ätiologie eine Mischform von Hitze-, Nässe- und Knochen-Bi zu sein, die durch einen brennenden und haftenden Schmerz mit Schwellung und Veränderung am Knochen einhergeht.
Musterdifferenzierung
Hitze-Bi bei Yin Xu mit Hitze, Rötung und Schwellung, Nässe-Bi mit Schwellung, Schwere- und Taubheitsgefühl, Knochen-Bi mit Atrophie und Deformation der Knochen.
Rheumatoide Arthritis mit Vitalpilzen behandeln
Die klassische Darstellung des Bi-Syndroms scheint nahezulegen, dass es sich hier um eine Erkrankung der Oberfläche handelt. Dies mag für den antiken chinesischen Patienten zutreffend gewesen sein; der heutige westliche Patient hat aber ein warmes Zuhause, warmes Wasser und Kleidung, ausreichende Ernährung und Schutz vor Widrigkeiten. Trotzdem sind Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises bei uns häufig. Die Gründe liegen wie schon erwähnt in der veränderten Lebensführung und einer zunehmenden Schwächung der Lebenskraft. Vor allem scheint die Körperabwehrkraft erschöpft oder in einer Dysbalance zu sein, was uns anfälliger werden lässt. Eine exzessive Lebensführung schwächt zusätzlich Qi, Blut, Geist und Essenz. Das Eindringen von äußeren pathogenen Faktoren kann dann leicht die Folge sein.
Vitalpilze verfügen über Wirksubstanzen, die das Qi, Wei-Qi, Körpersubstanzen wie Blut und Säfte, aber auch den Geist Shen regulieren und ausgleichen. Dadurch wird die Balance von Yin und Yang, Qi und Blut, Essenz und Shen wiederhergestellt und stabilisiert. Es sind diese einzigartigen Fähigkeiten, die die Vitalpilze für die Therapie wertvoll machen. Gerade bei komplexen Mustern, die durch das gleichzeitige Auftreten von Leere- und Fülle-Symptomen gekennzeichnet und daher schwierig zu therapieren sind, sind sie als sanfte Helfer besonders nützlich. Vitalpilze können auch sehr gut für die notwendigen Langzeittherapien verwendet werden, ohne negative Nebenwirkungen zu verursachen.
Fallbeispiel aus der Praxis
Ursula, 49 Jahre alt, leidet seit 15 Jahren an rheumatoider Arthritis. Betroffen sind in erster Linie die Grund- und Endgelenke der Zehen, die mehrfach operativ versteift wurden. Schulmedizinisch wird mit Methotrexat, einem unter anderem bei Autoimmunerkrankungen eingesetzten Zytostatikum, und lokalen Infiltrationen mit Kortison gearbeitet.
Ursula ist eine sehr aktive Person, die früher als Hochleistungssportlerin ihrem Körper nach eigenen Angaben viel abverlangte. Beruflich ist sie seit einigen Jahren in der Pflege tätig und hat dort durch regelmäßige Aus- und Weiterbildungen eine beachtenswerte Karriere gemacht.
Ursula ist eine sehr zielstrebige und leistungsorientierte Frau, die sich viel vornimmt und zeitweise körperlich wie geistig an ihre Grenzen stößt. Puls und Zunge wiesen bei der ersten Konsultation klare Zeichen von einem Qi- und Blutmangel auf. Dazu passten die geschilderten Beschwerden wie häufige Müdigkeit, Kopfschmerzen und Verspannungen. Nicht zuletzt wegen der schulmedizinischen Behandlung war das Immunsystem geschwächt mit der Folge, dass häufige Infekte auftraten.
Die TCM-Behandlung bestand aus Akupunktur und Vitalpilzen. Vor allem der Shiitake, der Blut aufbaut und bewegt und somit die Bänder und Sehnen unterstützt, aber auch der Reishi, der alle fünf Zhang-Fu-Organe nährt und den Geist beruhigt, kamen zum Einsatz. Um das Wei-Qi zu stärken, ohne dadurch „schulmedizinisch“ das Immunsystem zu triggern, wurde als dritter Vitalpilz Coriolus (als Extrakt) gewählt. Dieser hat eine regulierende Wirkung auf die Körperabwehr und zusätzlich eine starke antivirale und antibakterielle Komponente.
Es gelang, die Anfälligkeit gegenüber Infekten deutlich zu senken. Nach drei Monaten Vitalpilzeinnahme berichtete Ursula von einem verbesserten Allgemeinzustand, sie fühle sich deutlich weniger müde und die Gelenkbeschwerden nahmen langsam ab. Ursula beschrieb ihren Zustand mit den Worten: „Ich habe das Gefühl, als ob sich in meinen Gelenken etwas beruhigt hätte. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, die Vitalpilze haben das bewirkt.“
Mittlerweile sind fünf Jahre vergangen und Ursula geht es sehr gut. Sie nimmt weiterhin Vitalpilze ein und ist überzeugt, dass diese ihr Leben verändert haben. Erfreulicherweise waren keine weiteren Operationen notwendig. Die Patientin sagt heute: „Vitalpilze geben mir die nötige Energie, die ich für meinen Lebensstil brauche. Ich bin sehr dankbar, dass es diese kleinen Helfer gibt!“
Besonders empfehlenswerte Vitalpilze (nicht abschließend)
Shiitake Tonisiert Qi und Blut. Tonisiert das Qi von Milz und Magen. Baut Zheng-Qi auf. Leitet Wind und Kälte aus. Füllt Leber-Yin auf. Bewegt und aktiviert Blut. Löst Schleim auf. Nährt die Sehnen und Bänder.
Coriolus Tonisiert Milz-Qi und Magen-Qi. Leitet Nässe aus, kühlt Hitze, wandelt Schleim um. Vertreibt äußere pathogene Faktoren. Reguliert Wei-Qi.
Reishi Tonisiert alle fünf Zhang-Fu-Organe. Bewegt Leber-Qi-Stagnationen, unterstützt das Leber-Blut. Leitet Hitze aus. Beruhigt und stabilisiert den Geist Shen.
Cordyceps Baut Nieren-Essenz und Qi auf. Kräftigt den Ming Men. Wandelt Schleim um. Reguliert Wei-Qi. Hellt den Geist Shen auf.
Agaricus blazei Murrill Tonisiert Wei-Qi und Blut, baut Zheng-Qi auf.Bewegt Stagnationen von Qi, Blut und Körperflüssigkeiten. Leitet Hitzetoxine aus.
Unsere Vorschläge zum Einsatz von Vitalpilzen ersetzen nicht die Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker. Medikamente oder laufende Therapien sollten nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker abgesetzt werden.