Gelenkerkrankungen, degenerativ und entzündlich

In Deutschland leben mehrere Millionen Menschen mit entzündlichen und degenerativen Gelenkerkrankungen. Es gibt allein mehr als 400 verschiedene Krankheiten des rheumatischen Formenkreises. Diese betreffen nicht nur den Bewegungsapparat, sondern auch die Haut, innere Organe oder das Nervensystem. Am Anfang einer Therapie muss daher eine sorgfältige Anamnese stehen, denn die Differenzierung gestaltet sich oft als schwierig.

Vitalpilze bei Gelenkerkrankungen, degenerativ und entzündlich

Der Berufsverband Deutscher Internisten e.V. unterteilt rheumatische Erkrankungen in fünf große Kategorien:

1. Autoimmunbedingte, entzündlich-rheumatische Erkrankungen; dazu zählen z.B. rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis oder Spondylitis ankylosans

2. Degenerative rheumatische Arthrosen

3. Stoffwechselstörungen, die mit rheumatischen Beschwerden einhergehen; dazu zählen z.B. Gicht und hormonelle endokrine Gelenkerkrankungen (Hyperthyreose, Diabetes u.a.)

4. Rheumatische Erkrankungen der Weichteile; dazu zählt z.B. Fibromyalgie

5. Chronische Knochenerkrankungen; dazu zählt z.B. Osteoporose

Rheumatoide Arthritis (RA) 

Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche rheumatische Erkrankung. Etwa ein Prozent der in Deutschland lebenden Bevölkerung leidet daran. Bei den meisten Patienten tritt sie zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf. Aber auch jüngere Menschen können betroffen sein. Die RA zählt zu den autoimmunbedingten Krankheiten. Das Immunsystem greift gesunde Körperzellen in den Gelenken an und setzt so entzündliche Prozesse in Gang. Die damit einhergehenden Beschwerden wie starke Schmerzen und Schwellungen der Gelenke sowie die charakteristische Morgensteifigkeit treten oftmals schubweise auf. Hand-, Knie-, und Fußgelenke sind am häufigsten betroffen. Es können aber auch alle anderen Gelenke und ebenso innere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Begünstigende Faktoren der RA sind Übergewicht und fleischlastige Ernährung. Übergewicht zum einen wegen der Überlastung der Knie- oder Fußgelenke, zum anderen, weil Fettgewebe Nährboden für Entzündungsmediatoren ist. Fleisch und dessen Erzeugnisse enthalten reichlich Omega-6-Fettsäuren. Sie fördern ebenfalls Entzündungsprozesse.

Psoriasis Arthritis (PA) 

Die PA ist wie viele andere entzündliche und degenerative Krankheiten durch die Symptome Schmerzen, Schwellung und Steifheit der Gelenke gekennzeichnet. Allerdings befällt die PA vorzugsweise die kleinen Gelenke der Finger und Zehen, besonderes die Endglieder, sowie deren Sehnen, Sehnenansätze und die sie umgebenden Weichteile. Aber auch alle anderen Gelenke wie der Knie, Hüfte und Schulter können betroffen sein. Bei mehr als 50 Prozent der Betroffenen tritt die PA auf, nachdem diese schon viele Jahre zuvor unter einer Plaque-Psoriasis litten. Etwa zehn Prozent der Erkrankten zeigen jedoch keine Hautsymptome, was die Diagnose deutlich erschwert.

Kollagenosen

Auch Kollagenosen, die ebenfalls den autoimmunbedingten Krankheiten zugeordnet werden, können Gelenkentzündungen nach sich ziehen. Kollagenosen korrelieren mit einer Dysregulation des Immunsystems und mit der Bildung von Autoantikörpern. Sie werden Erkrankungen des Bindegewebes zugeordnet, da sie nicht organspezifisch sind und mehrere Organe gleichzeitig in Mitleidenschaft ziehen können.

Seronegative Spondylarthropathie (SA)

Diese autoimmunbedingte Erkrankung ist eine Gruppe von fünf unterschiedlichen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, bei der die kleinen Wirbelgelenke und teilweise auch die Iliosakralgelenke entzündet sind. Allen sind einerseits keine Rheumafaktoren, andererseits aber eine genetische Disposition nachweisbar. Die ankylosierende Spondylarthritis (Morbus Bechterew), enteropathische Arthritiden (Morbus Chron, Colitis ulcerosa) und die Spondyloarthritis psoriatica sind Krankheitsbilder, die der SA zugeordnet werden und teilweise mit entzündlichen Darm- oder Hauterkrankungen zusammenhängen.

Reaktive Arthritis (ReA)

Bei der ReA handelt es sich um eine akute Entzündung eines oder mehrerer Gelenke, die durch eine bakterielle Infektion der Atemwege, der Harnwege oder des Darms ausgelöst wurde. Betroffen sind vor allem Gelenke der unteren Gliedmaßen. Von einer Zerstörung der Gelenke bleiben Betroffene meist verschont, ebenso von chronischen Verläufen. Entsprechend des befallenen Organs sind z.B. Streptokokken, Chlamydien oder Salmonellen die Auslöser. Aber auch Borrelien, die Erreger der Lyme-Borreliose, können Verursacher der ReA sein.

Medikamentöse Therapie

Alle bisher aufgeführten Erkrankungen werden nach genauer Anamnese mit unterschiedlichen allopathischen Medikamenten behandelt. Dazu zählen Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen zur akuten Schmerzstillung. Als Basismedikamente kommen oftmals Glukokortikoide, Ciclosporin, Methotrexat oder Sulfasalazin zum Einsatz. Immer mehr rücken auch TNF(Tumornekrosefaktor)- Hemmer, z.B. Infliximab, ins Blickfeld der Ärzte.

Arthritis urica

Arthritis urica – Gicht – ist eine der häufigsten Stoffwechselkrankheiten, die zur Gruppe Stoffwechselstörungen, die mit rheumatischen Beschwerden einhergehen, gehört. Verantwortlich hierfür sind kristallisierte Salze der Harnsäure, die sich in den Gelenken ablagern.Je nach Ursache unterscheidet man zwischen primärer und sekundärer Gicht. Erstere wird häufig durch eine reduzierte Harnsäuresekretion der Nieren verursacht. In anderen Fällen kann aber auch eine erhöhte Harnsäuresynthese dafür verantwortlich sein. Bei der sekundären Gicht ist oft ein vermehrter Harnsäureanfall aufgrund erhöhten Zellauf- oder -abbaus und einer verminderten Harnsäureausscheidung der Grund. Aber auch eine vermehrte Harnsäuresynthese bei gleichzeitig gedrosselter Harnsäureausscheidung kann sie auslösen. Betroffen von der stark entzündlichen Reaktion sind vor allem das Großzehengrund-, Sprung-, Knie-, Finger-, und das Ellbogengelenk, sowie die Handwurzel. Mit der Zeit und immer wiederkehrenden akuten Anfällen verhärtet und verdickt sich der Knorpel. Begünstigende Faktoren sind eine purinreiche Kost wie Fleisch und Fleischerzeugnisse sowie Hülsenfrüchte. Aber auch einige Nüsse und Saaten sowie Getreidesorten gehören dazu. Darüber hinaus wirkt Alkohol triggernd. Ausführliche Tabellen der purinreichen Lebensmittel findet man im Internet.

Medikamentöse Behandlung

Auch bei Gicht verordnen Ärzte zur akuten Schmerzbehandlung Antiphlogistika wie NSAR oder Glukokortikoide. Beim akuten Anfall kommt das Alkaloid Colchicin hinzu. Zur Senkung erhöhter Harnsäurespiegel werden Urostatika wie Allopurinol oder Benzbromaron eingesetzt.

Arthrose

Die Arthrose ist eine degenerative Erkrankung bei der die Knorpelschicht eines Gelenks sukzessive zerstört wird und damit einhergehend die Knochen verändert. In Deutschland leiden rund 5 Millionen Menschen darunter. Primär ist Arthrose nicht entzündlich; sie entsteht vielmehr durch jahrelange Überbelastung. Besonders häufig sind vor allem Knie-, Hüft-, und Fingergelenke betroffen. Arthrose beginnt mit der Abnutzung des Gelenkknorpels. Die Elastizität der Gelenkschmiere vermindert sich, der Wassergehalt sinkt, so dass die ehemals glatte Oberfläche des Knorpels rau wird. In der Folge entstehen Geröllzysten, Osteophyten und weitere Veränderungen. Die Einteilung der Arthrose ist ein bisschen unübersichtlich. So wird unterteilt nach Befallsmuster, nach Ursache – hier unterteilt man nochmals in primäre und sekundäre Arthrose – und nach Risikofaktoren. Beispielhaft sollen hier einige Einteilungsmerkmale genannt werden. Dazu zählen Übergewicht, Überlastung (auch durch exzessiven Sport), Berufstätigkeit, Alter, angeborene Gelenkfehlstellungen, bestimmte Medikamente, metabolische Krankheiten.

Medikamentöse Behandlung

Wie schon vorangegangen wird zur Schmerzstillung auch hier mit NSAR therapiert. Des Weiteren kommen die in der Gelenkschmiere vorhandenen Substanzen Chondroitinsulfat, Glucosaminsulfat und Hyaluronsäure zum Einsatz; manchmal auch Glukokortikoide. Bei Arthrose werden zusätzlich Ergo-, Wärme-, Elektro-, Physio- und Balneotherapie, sowie Massagen empfohlen. Bei ganz schwerer Arthrose kann am Ende auch eine Endoprothese eine Option sein.

Vitalpilze im Einsatz

Vitalpilze sind hervorragend zur Nahrungsergänzung bei entzündlichen und degenerativen Gelenkerkrankungen geeignet. Sie enthalten Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe in Einem. Darüber hinaus sind sie therapeutisch aufgrund verschiedener charakteristischer Inhaltstoffe mit adaptogener Wirkung interessant. Für entzündliche und degenerative Gelenkerkrankungen stehen vor allem die Vitalpilze Agaricus blazei Murrill (ABM), Coriolus versicolor, Maitake, Polyporus umbellatus, Reishi und Shiitake im Fokus. Symptomatisch, gegen die Entzündung, Schwellung und Schmerzen ist Reishi zu empfehlen. Seine charakteristischen Wirkstoffe sind Polysaccharide und Triterpene. Eine in ihm enthaltene Polysaccharid- Fraktion ist Ganopoly. Ganopoly wirkt unter anderem immunregulierend. Zum Wirkspektrum dieser Substanz zählt auch die antiinflammatorische Wirkung. Eingesetzt wird Reishi demnach zur Immunregulation, zur Verbesserung bei Erschöpfung und nachlassender physischer und psychischer Verfassung, sowie zur Regulation bei Entzündungsprozessen.

Bei Arthritis und Arthrose haben sich ebenfalls Reishi, aber auch Shiitake, Maitake und ABM bewährt. Charakteristische Inhaltstoffe des Shiitake sind vor allem das Glukan Lentinan und das Nukleosidderivat Eritadenin. Hierdurch hat der Pilz immunmodulierende Eigenschaften, die bei überschießenden Entzündungsprozessen ausgleichend wirken können. Die ebenfalls enthaltenen Aminosäuren wirken darüber hinaus dem Abbau von Knorpelmasse entgegen. Maitake enthält Glukane (Maitake-D-Fraktion), Lektine und niedermolekulare aktive Substanzen (OOrsellinaldehyd). Die Wirkweise dieses Pilzes liegt unter anderem in der Entgiftung mit Bezug zum Leberstoffwechsel. Zudem hat er eine stark antioxidative Wirkung. In Untersuchungen wurde eine 90 %ige Hemmung der Superoxid-Radikalbildung beobachtet. ABM enthält in nennenswerten Mengen Glukane, Nukleinsäuren, Lektine, Steroide und Lipide. Die immunregulierende Wirkung schützt insbesondere vor diversen Infektionskrankheiten.

Bei autoimmunem Geschehen oder bei viraler Ursache sind die Pilze ABM und Coriolus versicolor empfehlenswert. Cave jedoch bei gleichzeitig allopathischer Therapie mit Immunsuppressiva! Mit Coriolus versicolor wurden schon viele Erfolge bei verschiedenen Formen rheumatischer Gelenkerkrankungen erzielt. Eine besonders aktive Substanz in diesem Pilz ist das Krestin, welches aus ß-Glukan-Ketten besteht, die an Polypeptide gebunden sind. Krestin hat eine stark immunmodulierende Wirkung. Darüber hinaus enthält Coriolus versicolor, wie die meisten Vitalpilze, Ergosterin, die Vorstufe des Vitamins D, das wiederum für den Knochenstoffwechsel wichtig ist.

Zur Linderung von Schwellungen, auch mit Ergüssen, eigenen sich wiederum Reishi und Coriolus versicolor. Darüber hinaus ist hier Polyporus umbellatus ein ganz wichtiger Pilz. Durch die Gabe dieses Pilzes erhöht sich deutlich die Urinproduktion mit vermehrter Ausscheidung von Natrium und Chlorid, jedoch ohne negative Wirkung auf den Kaliumhaushalt.Ödeme können hiermit wirksam ausgeleitet werden.

Coxarthrose

Mann, 67 Jahre, mit Coxarthrose (Hüftgelenksarthrose) OP-Termin für ein neues Hüftgelenk stand schon fest. Der Patient kam wegen starken Arthroseschmerzen auf einen Stock gestützt in die Praxis. Verordnet wurden Shiitake und Maitake, je zwei Gramm Pulver am Tag. Nach knapp drei Monaten erschien der Patient zur Nachkontrolle – ohne Stock und nicht mehr hinkend – und erklärte auf die verwunderte Nachfrage der Heilpraktikerin, wie gut die Reha nach der OP angeschlagen habe, dass er aus Kostengründen bisher nur Maitake-Pulver genommen und den OP-Termin abgesagt habe, da die Schmerzen bereits nach wenigen Wochen verschwunden wären.

Spondylarthritis/-arthrose

Mann, 50 Jahre, mit durch Belastung aktivierter Spondylarthrose mit deutlich spürbarer Wärme im Bereich der LWS und Schmerzen. Der Patient erhielt Reishi Extrakt, um die Entzündung und die Schmerzen zu lindern und merkte bereits nach knapp einer Woche die erste Besserung. Die Therapie wurde weitere vier Monate fortgesetzt, da die Beschwerden schon länger bestanden. Als Folge erlangte der Patient wieder Schmerzfreiheit. Parallel wurden einige Änderungen am Arbeitsplatz wie Stehpult und Sitzball eingeführt, sowie Physiotherapie durchgeführt. Hier bekam der Patient auch alltagstaugliche Übungen gezeigt, die er täglich zu Hause trainierte.

Rheumatoide Arthritis

Patientin (ohne weitere Angaben) Verordnet wurde Shiitake Extrakt 2 x 1 Kapsel, Coriolus 3 x 1 Tablette und Reishi auf eigenen Wunsch. Die Patientin begann im Dezember mit der Einnahme. Nach rund 30 Tagen stellte sie fest, dass die allgemeine Entzündungsaktivität wesentlich nachgelassen hatte. Die Füße, die seit Jahren an den Knöcheln und teilweise im Mittelfuß leicht geschwollen waren, waren jetzt ödemfrei und blieben es auch. Die Pilze hat sie insgesamt neun Monate lang eingenommen. Danach wurden sie zeitweise ausgesetzt. Inzwischen nimmt sie wieder täglich Shiitake, Maitake, Coriolus und Reishi als Pulver ein. Auffällig ist auch, dass sich die inzwischen 60-jährige Patientin durchweg sehr energievoll erlebt und beruflich voll leistungsfähig ist. Ihre Entzündungswerte liegen bei der Blutsenkung meist zwischen 10 bis 16. CRP ist meistens im oberen Normbereich. Seit Einnahme der Pilze hat sie zudem keine starken Erkältungen mehr.

Bi Syndrom

Gelenkerkrankungen

Arthrosen werden gemeinhin zu den degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates gezählt. Arthrose bedeutet Knorpelverlust im Gelenk und dies wird als Verschleiss bezeichnet. Wenn man eine arthrotische Gelenkoberfläche betrachtet, kommt einem auch unmittelbar der Gedanke, dass hier Verschleiss am Werke ist. Verschleiss ist jedoch ein Begriff aus der Technik und heisst Materialverlust durch Abrieb. Im biologischen Gelenk gibt es jedoch keinen Abrieb und ausserdem besteht der Knorpel aus lebendigen Zellen, die ohnehin nur eine begrenzte Lebensdauer haben und sich permanent erneuern. Im Körper kann es also keinen Materialverlust durch Abrieb geben. Lebendiges Gewebe und tote Materie werden hier mit ein und demselben Begriff beschrieben, was zu weitreichenden Missverständnissen führt. Ein reduzierter Knorpelanteil ist ein Hinweis auf seine Ursache, nämlich die gestörte Muskelfunktion am Gelenk. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass der Knorpel nicht durchblutet wird, er bezieht seine Nährstoffe aus der Synovialflüssigkeit. Die schwammartige Konsistenz des Knorpels nimmt primär durch Bewegung des Gelenks Nährstoffe aus der Flüssigkeit auf und gibt Abbauprodukte an diese ab.

Ist die Bewegung durch funktionelle Defizite eingeschränkt (als Körperwahrnehmung empfindet der Mensch nun Schmerz), kommt es zu einer Minderbewegung (Schmerz möchte vermieden werden) und dadurch zu einer Mangelversorgung des Knorpels. Der Beginn einer Verkümmerung und somit einem Verlust des Knorpels hat seinen Anfang genommen. Ergänzend soll hier die Erklärung aus Sicht der Biokinematik und Biokybernetik durch den Arzt Dr.med. Walter Packi herangezogen werden. Schmerz am Bewegungsapparat, der in den allermeisten Fällen nicht entzündlich ist (es fehlen dafür die vier klassischen Entzündungszeichen), entsteht durch Bewegung und dies kann gerade bei der Arthrose gut beobachtet werden. Ohne Bewegung kein Schmerz, deswegen meiden viele Menschen die Bewegung, was die Arthrose Entwicklung jedoch beschleunigt.

Die Orthopädie orientiert sich in der Therapie am Schmerz, statt an der Funktion und glaubt die Abnutzung im Gelenk sei für den Schmerz verantwortlich. Bei genauer Überprüfung stellt sich jedoch heraus, dass die Abnutzung die Folge einer gestörten Funktion von Muskeln und Muskelketten sind und dass der Schmerz ein Signal dieser Fehlfunktionen ist. Schmerz ist also eine Körperwahrnehmung, die auf eine Fehlfunktion der Muskulatur hinweist und nicht primär strukturgebunden ist oder durch eine Entzündung vermittelt wird. Auch die TCM versteht Schmerz als Hinweis auf eine gestörte Funktion. Sie sagt, Schmerz vermittelt die Störung von Funktionen. Ist zum Beispiel Bewegung nicht mehr schmerzfrei möglich, zeigt das die funktionelle Einschränkung, was letztendlich auf eine Störung im Fluss von Qi und Blut hinweist. Eine Strukturveränderung, wie es der Begriff der Arthrose umschreibt, ist immer die Folge einer gestörten Funktion und nicht deren Ursache. Das ist gemeint, wenn gesagt wird, dass Funktion die Struktur bedingt und nicht umgekehrt. Daher ist das primäre Ziel in der Behandlung von Gelenkerkrankungen die Verbesserung der Funktion, der Bewegungsmotorik der Muskulatur und nicht im Ersatz von Struktur, wie dies zum Beispiel beim Gelenkersatz propagiert wird.

Das Konzept der Verbesserung der Funktion entspricht aus Sicht der TCM der Absicht, Qi und Blut frei fliessen zu lassen. Die Ätiologie und Pathologie des Bi Syndroms in der TCM ist sehr umfangreich und es soll hier nicht näher darauf eingegangen werden. Allen Ursachen gemeinsame Logik ist, dass eine gestörte Funktion primär als Folge einer Blockade von Qi und Blut entsteht und dass das therapeutische Vorgehen in dessen Auflösen liegt. In diesem Zusammenhang erklärt sich auch die Wirkung von Vitalpilzen in der Behandlung bei Gelenkserkrankungen.

Vitalpilze verbessern den freien Fluss von Qi und Blut

Zielführend in dieser Behandlung ist die Therapie an der gestörten Muskelmotorik. Primär geeignet sind manuelle Therapien, Moxa oder auch Akupunktur. Ebenfalls unentbehrlich in der Wiederherstellung eines normalen Bewegungsmusters sind spezifische Muskelübungen, im Sinne eines Trainings zur Verbesserung der Muskelfunktion. Für mehr Beweglichkeit muss bewegt werden, Schonung führt zu dessen Abbau. Oder anders gesagt; Beweglichkeit verbessert sich durch Bewegung und nicht durch dessen Reduktion. Sekundär können verschiedene Heilkräuter und auch Vitalpilze herangezogen werden. Diese haben den Zweck, peripher Schmerzen zu verringern, indem sie Stagnationen auflösen. Sind Schmerzen verringert, getraut sich der Mensch auch wieder in die Bewegung.

Erwähnenswert ist auch der ernährungsphysiologische Nutzen von Vitalpilzen. Sie versorgen den gesamten Organismus mit essezielen Baustoffen, die gesundheitlich relevant sind. Zusätzlich spielen Vitalpilze eine Rolle um Nebenwirkungen einer schulmedizinischen Schmerztherapie mit Medikamenten abzufedern. Hier können diese Organe und Systeme vor Schaden schützen.

Bei Gelenkerkrankungen besonders empfehlenswerte Vitalpilze (nicht abschließend)

  • Reishi: Bewegt Qi und Blut. Löst insbesondere Leber Qi Stagnationen auf. Wirkt beruhigend, entspannend. Lindert Schmerzen. Beruhigt den Geist Shen.
  • Shiitake: Bewegt Qi und vor allem Blut. Leitet Nässe aus, kühlt Hitze, wandelt Schleim um. Hat positiven Einfluss auf Gelenke und Bindegewebe.
  • Maitake: Bewegt Qi und Blut. Leitet Nässe aus und kühlt Hitze. Kann Leber Qi Stagnation auflösen, aber auch Ansammlungen von Körperflüssigkeiten und Blut. Fördert den Knochenstoffwechsel.
  • Hericium: Wirkt schmerzstillend. Beruhig den Geist Shen. Auricularia: Bewegt Qi und vor allem Blut. Verbessert die Durchblutung und wirkt entspannend.  

Fallbeispiel aus der Praxis

Vitalpilze werden in der Praxis leider eher selten bei Gelenkerkrankungen eingesetzt. Ihr Potential Qi und Blut zu bewegen, Schmerzen zu verringern, Lebensqualität zu verbessern ist aber gross und der Einsatz mehr als gerechtfertigt. Dass sieht man auch am folgenden Beispiel einer 48-jährigen Frau, die seit längerem Schmerzen am Schultergelenk hatte. Durch ihren Hausarzt wurde eine Kortison Infiltration gemacht, welche nur für kurze Zeit Linderung brachte. Die Patientin begab sich darauf in eine Biokinematische Behandlung, mit zusätzlichen Akupunkturanwendungen. Als Begleittherapie wurde der Shiitake, Auricularia und der Reishi verordnet. Die Therapie führte nach einer 6-monatigen Behandlung zur kompletten Schmerzfreiheit und normalen Beweglichkeit im Schultergelenk. Für den Erfolg der Behandlung war die Kombination der verschiedenen Anwendungen entscheidend. Laut der Patientin halfen die Vitalpilze Schmerzen zu verringern, aber auch psychisch, sodass die lange Therapiezeit besser bewältigt werden konnte.

Unsere Vorschläge zum Einsatz von Vitalpilzen ersetzen nicht die Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker. Medikamente oder laufende Therapien sollten nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker abgesetzt werden.