Fettstoffwechselstörungen

Wie gefährlich ist Cholesterin?

Bei Patienten mit Arteriosklerose, den damit zusammenhängenden Folgekrankheiten wie Bluthochdruck, Angina pectoris, Herzproblemen, Durchblutungsstörungen oder sogar Infarkt sowie Schlaganfall haben viele Mediziner bei ihren therapeutischen Ansätzen jahrzehntelang vor allem einen Blutwert im Visier gehabt: das Cholesterin.

Zu viel Cholesterin, so die ehemals einhellige Meinung, sei ein entscheidender Risikofaktor für die Entstehung von irreparablen Schädigungen an den Innenwänden der Blutgefäße und in der Folge von verengenden Ablagerungen, den sogenannten Plaques. Dementsprechend gehörten Cholesterinsenker, die Statine, zur Standardmedikation, und noch heute zählen sie weltweit zu den am häufigsten verordneten Medikamenten überhaupt.

Kontroverse Diskussion

Inzwischen jedoch mehren sich Stimmen, die den Nutzen der Statine nicht nur wegen teilweise erheblicher Nebenwirkungen immer öfter in Frage stellen und die grundsätzlich eine andere Herangehensweise an das Phänomen namens Fettstoffwechselstörung fordern. Zum einen ist inzwischen bekannt, dass es eine gewisse genetische Disposition für Abweichungen der Blutfettwerte von der anerkannten Norm gibt. In manchen Familien treten immer wieder sehr hohe Triglycerid oder Cholesterinwerte auf, ohne dass sich ein Zusammenhang zum Beispiel zur Ernährung herstellen lässt. Auf der anderen Seite sind Fettstoffwechselstörungen ebenso wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Häufigkeit ihres Auftretens „moderne“ Erscheinungen, die im eindeutigen Kontext mit den heutigen Lebensbedingungen stehen. Worin man sich heute fast schon wieder einig ist: Allein über eine fett- beziehungsweise cholesterinreiche Ernährung lässt sich die Erkrankung nicht erklären.

Eine Substanz im Porträt

Was genau ist denn nun eigentlich diese Substanz namens Cholesterin? Sie gehört zur Gruppe der Sterine und ist essenziell wichtig für die Überlebensfähigkeit unseres Organismus. Cholesterin wird in erster Linie in der Leber produziert und nur in geringem Maße aus der Nahrung aufgenommen. Die Substanz ist an der Bildung von Hormonen, der Gallensäure und von Vitamin D beteiligt. Beim Aufbau von Zellwänden nimmt Cholesterin eine sehr wichtige Funktion ein.

Lipoproteine sind die Transportmittel, mit deren Hilfe Cholesterin im Blut transportiert wird. Je nach Zielrichtung gibt es verschiedene Lipoproteine – die bekanntesten und für die Cholesterinproblematik wichtigsten sind HDL (high density lipoprotein) und LDL (low density lipoprotein). Das LDL wird im allgemeinen Sprachgebrauch oft auch als „böses“ Cholesterin bezeichnet. Es transportiert das Cholesterin von der Leber in die Körperzellen, während das sogenannte „gute“ HDL für den Rücktransport zur Leber sorgt. Daraus, dass der Fettstoffwechsel in der Leber stattfindet, ergibt sich, dass der LDL-Wert möglichst niedrig und der HDL-Wert möglichst hoch sein sollte. Dies ist ein wichtiger Punkt, denn allzu oft wird lediglich das Gesamtcholesterin bestimmt und bewertet. Dieser Wert lässt jedoch keinerlei seriösen Rückschluss auf eine etwaige Gesundheitsgefährdung zu. Hinzu kommen geschlechts- und altersspezifische Abweichungen von der Norm, die bei der Interpretation der Laborergebnisse oft nicht hinreichend berücksichtigt werden.

Körpereigene Produktion

Normalerweise funktioniert die körpereigene Cholesterinproduktion optimal abgestimmt auf den Cholesterinbedarf. Das heißt: Bei cholesterinarmer Ernährung produziert der Organismus mehr eigenes Cholesterin, bei viel Zufuhr über die Nahrung wird die körpereigene Synthese gedrosselt. Aus diesem Grund ist beim gesunden Menschen eine Beeinflussung der Cholesterinwerte über die Ernährung fast nicht möglich. Zwar gibt es Ausnahmen, beispielsweise bei Schilddrüsenerkrankungen oder speziellen Stoffwechselerkrankungen, doch sind diese relativ selten.

Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum in vielen Fällen auch synthetische Cholesterinsenker nicht den gewünschten Effekt zeigen. Ihre Wirkung soll darauf beruhen, dass sie die cholesterinreiche Gallensäure binden und ihre Wiederaufnahme im Dünndarm erschweren, sodass die Ausscheidung erhöht wird. Auch hierauf reagiert der Körper jedoch mit einer vermehrten Cholesterin-Eigenproduktion, sodass die Werte im Blut nur wenig oder auch überhaupt nicht sinken.

Ernährung? Nur ein kleiner Faktor?

Hartnäckig hält sich die Meinung, fettreiche Kost und Hühnereier müssten generell gemieden und von Menschen mit erhöhten Cholesterinwerten am besten sogar komplett vom Speiseplan verbannt werden. Dabei wird übersehen, dass wegen der bereits erwähnten Eigenregulation des Körpers ein solcher Weg zum Scheitern verurteilt sein muss. Anders sieht dies aus bei einer genetischen Veranlagung, die mit einer Störung des Cholesterinabbaus einhergeht und bei der die Cholesterinaufnahme über die Nahrung tatsächlich gedrosselt werden sollte. Grundsätzlich ist natürlich eine ausgewogene Ernährung empfehlenswert, die dem Körper viele Vitalstoffe und kein Übermaß an Nährstoffen zuführt. Zu beachten ist, dass bestimmte Fette aus natürlichen Lebensmitteln sogar einen schützenden Effekt auf die Blutgefäße besitzen können. Dies gilt etwa für die ungesättigten Fettsäuren zum Beispiel aus Raps- und Olivenöl sowie die Omega-3-Fettsäuren, wie sie unter anderem in Seefisch, Nüssen und vor allem in Leinöl und Walnussöl enthalten sind. Vorsicht sollte man hingegen bei industriell verarbeiteten und entsprechend in ihrer molekularen Struktur veränderten Fetten walten lassen. Süßwaren, Frittiertes und viele Margarinesorten enthalten ungesunde Transfettsäuren.

Was wirklich hilft

Auf die drastisch gestiegenen Fallzahlen von Menschen mit Fettstoffwechselstörungen in wenigen Jahrzehnten und den klar erkennbaren Zusammenhang zur modernen Lebensweise wurde bereits hingewiesen. Konkret bedeutet dies: Stress veranlasst den Körper, mehr Cholesterin zu produzieren. Evolutionsbiologisch ist dies auch sinnvoll, denn Stress bedeutete früher, dass körperliche Aktivität gefragt war – und Fette sind eine sehr gute Energiequelle. Heute allerdings folgen dem empfundenen (Dauer-) Stress oft keine Bewegung, sondern zum Beispiel besonders lange Arbeitstage im Büro, reichliches Essen und ein Frischluftmangel.

Zu den besten Möglichkeiten, die Blutwerte zu regulieren und die Gesundheit des Körpers zu unterstützen, gehört deshalb regelmäßiger Sport. Aber auch schon der tägliche Spaziergang in der Mittagspause leistet einen Beitrag dazu, dass Fette verbrannt werden – und er hat zugleich einen direkt entspannenden Effekt, sodass die Stressresistenz in künftigen anstrengenden Situationen erhöht wird. Stressoren sind übrigens auch Genussgifte wie Alkohol und Nikotin – ein Verzicht bedeutet eine enorme Entlastung für den Organismus. Grundsätzlich sehr zu empfehlen ist die regelmäßige Ausübung von Entspannungsverfahren wie zum Beispiel Yoga.

Regulationsprinzip der Vitalpilze

Unterstützend wirken auch einige Vitalpilze positiv regulierend auf das Stressmanagement des Körpers, den Stoffwechsel allgemein und die Blutfettwerte im Speziellen ein. Dies ist unter anderem dadurch zu erklären, dass Vitalpilze als Nahrungsergänzungsmittel die Verdauung regulieren und die Nährstoffaufnahme optimieren. Auch ein ausgleichender Effekt auf das vegetative Nervensystem kann vielen Vitalpilzen zugeschrieben werden.

Der Shiitake enthält das Alkaloid Eritadenin, das die Plasmakonzentrationen von Cholesterol und Phospholipiden senken kann, nicht aber den Triglycerid-Gehalt. Man geht davon aus, dass Eritadenin auf den Cholesterinstoffwechsel der Leberzellen direkten Einfluss nimmt. Auch könnte eine hemmende Beeinflussung des Linolsäure-Metabolismus in den Leberzellen durch Eritadenin für die beobachtete cholesterinsenkende Wirkung verantwortlich sein. Die in wissenschaftlichen Untersuchungen festgestellte anti-arteriosklerotische Wirkung des Shiitake wird ebenfalls mit der positiven Beeinflussung des Cholesterinstoffwechsels erklärt. Daneben wird auch über blutdrucksenkende und durchblutungsfördernde Effekte von Shiitake berichtet.

Ebenso wie der Shiitake besitzt der Auricularia einen durchblutungsfördernden Effekt. Er kann dazu beitragen, dass sich insbesondere bei bereits geschädigten, verengten Adern die Durchblutung verbessert, so daß die Folgen einer Arteriosklerose spürbar gemindert werden.

Der blutfettsenkende Effekt des Pleurotus ostreatus und seines Hauptbestandteils Chrysin wurde bereits umfassend untersucht. Chrysin kann unter anderem die Lipide im Blut signifikant nach unten regulieren. Die Wirkung ist dabei fast genauso effektiv wie bei der Gabe eines pharmakologischen Lipidsenkers. In weiteren Versuchen zeigten sich unter der Gabe von Pleurotus bei Hypercholesterinämie deutliche Rückgänge sowohl des Gesamtcholesterins als auch der Triglyceride, des LDL und der Phospholipide im Blut. Eine positive Wirkung auf den Cholesterinstoffwechsel wird auch auf die Substanz Lovastatin aus dem Pleurotus zurückgeführt, die zu einer Reduktion der Cholesterinsynthese in der Leber beiträgt.

Der Cordyceps schließlich kann nachweislich den Leber- und damit Fettstoffwechsel verbessern. Bemerkenswert ist sein antioxidativer Effekt – durch die Hemmung der Oxidation von Blutfetten wird Zellschädigungen vorgebeugt.

Gerade unter den Patienten ab Mitte 50 scheint es fast ein „Modethema“ zu sein: Wer das erste Mal in die Praxis kommt – aus welchen Gründen auch immer –, berichtet sehr oft auch von erhöhten Cholesterinwerten, die der Arzt festgestellt hat. Manchmal nehmen die Patienten bereits Medikamente dagegen ein. Viele sind beunruhigt, da die Werte trotzdem nicht zufriedenstellend sind und sie Angst vor schweren Folgeerkrankungen haben.

Im Gespräch werden die Patienten zunächst beruhigt. Den eindeutigen Zusammenhang zwischen Hypercholesterinämie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der viele Jahre wie selbstverständlich verbreitet wurde, gibt es nicht. Und diverse Fälle aus der Praxis zeigen, dass wir in der Naturheilkunde und speziell in der Mykotherapie einige wirklich gute „Stellschrauben“ zur Verfügung haben, um die Störungen im Fettstoffwechsel zu regulieren.

Zu einer ganzheitlichen Therapie gehört auch eine Ernährungsberatung. Ganz besonders ist darauf hinzuweisen, dass es nicht sinnvoll ist, sich so fettfrei wie möglich zu ernähren. Unser Körper braucht Fette, und wenn wir sie ihm fast komplett entziehen, schüren wir eine Stresssituation, die nur zur weiteren Bildung körpereigenen Cholesterins führt. Nicht zu vergessen: Gerade künstlich fettreduzierte Nahrungsmittel sind oft besonders stark verarbeitet, mit Zusatzstoffen versetzt und deshalb aus anderen Gründen gesundheitsbedenklich. Grundsätzlich sollte der Verzehr tierischer Fette reduziert werden, wohingegen hochwertige pflanzliche Fette ein wichtiges Element einer ausgewogenen Ernährung sind.

Manche Patienten sind zwar unverbesserlich, aber den meisten kann man doch recht erfolgreich ins Gewissen reden, wenn es darum geht, körperlich aktiver zu werden. Damit ist ja keinen Hochleistungssport gemeint. Auch sanfte Übungen wie beispielsweise aus dem Yoga sind sehr wirkungsvoll, wenn sie regelmäßig durchgeführt werden. Es ist bisweilen erstaunlich, wie sehr sich bei Menschen, deren einzige Lebensstiländerung darin bestand, einen Yogakurs zu belegen, die Blutwerte verbessern können.

Fallbeispiel 1:

Ein 51-jähriger Angestellter kommt in die Praxis, da bei ihm im Rahmen einer Routine-Vorsorgeuntersuchung erhöhte Blutfettwerte (Gesamtcholesterin, LDL und Triglyceride) festgestellt wurden. Der Arzt empfahl eine medikamentöse Behandlung mit Statinen, die der Patient allerdings aufgrund von Nebenwirkungen, die er bei seiner Mutter miterlebt hatte, zunächst nicht beginnen möchte. Der leicht übergewichtige Patienten wird zunächst aufgeklärt, dass seine Laborwerte wahrscheinlich auch eine genetische Komponente besitzen, und mit ihm zusammen einen Plan augearbeitet für körperliche Aktivitäten in den nächsten drei Monaten. Die Blutdruckmessung ergibt einen Wert von 145 zu 85, und der Mann berichtet über gelegentliche leichte Durchblutungsstörungen in den Füßen. Ich verordne eine Kombination aus Maitake-, Auricularia- und Reishi-Extrakt, die zweimal täglich ebenfalls zunächst über drei Monate eingenommen wird.

Zum Kontrolltermin bringt der Patient, der aufgrund des regelmäßigen Sports vier Kilogramm Gewicht verloren hat, Ergebnisse einer neuen Blutuntersuchung mit. Die Werte haben sich deutlich verbessert und beinahe die Norm erreicht. Der Blutdruck beträgt bei der Kontrolle 135 zu 80. Zur Stabilisierung dieses Zustands wird die Einnahme der Vitalpilze für mindestens weitere acht Wochen empfohlen. Auf seinen Sport möchte der Patient ohnehin nicht mehr verzichten.

Fallbeispiel 2:

Eine 38-jährige Zahntechnikerin mit eigenem Labor bittet um Rat. Ihre Blutwerte weisen schon länger ein isoliert erhöhtes LDL-Cholesterin auf. Bislang hat sie dem nicht viel Bedeutung beigemessen, doch nun haben sie mehrere Menschen in ihrem Umfeld verunsichert, die sie darauf hinwiesen, wie wichtig eine Behandlung sei. In der Anamnese wird deutlich, dass die Frau angesichts hoher beruflicher Belastung häufig unter Druck steht und bisweilen auch die Zeit für eine geregelte Mittagspause oder ein freies Wochenende fehlt. Sie ist sich der Problematik bewusst und hat den festen Vorsatz, ihr Stressmanagement zu verbessern. Außerdem berichtet sie von oft kalten Händen und gelegentlichen Nierenproblemen in der Vergangenheit. Zur Cholesterinregulation wird Shiitake-Extrakt verordnet, den die zierliche Person zunächst vorsichtig einschleichen soll, beginnend mit einer Kapsel pro Tag und langsam steigernd auf bis zu drei Kapseln pro Tag. Außerdem nimmt sie Cordyceps-Extrakt, der unter anderem für den Zellschutz und die Verbesserung der Stressresistenz wichtig ist. Die Patientin wurde daraufhingewiesen, ein Entspannungsverfahren wie Yoga, Tai Chi oder Qi Gong  auszuprobieren.

Auch bei ihr verbessert sich der veränderte Blutwert innerhalb weniger Monate deutlich. Die Unternehmerin wirkt zudem beim zweiten Termin deutlich weniger angespannt und berichtet, sie fühle sich psychisch ausgeglichener, was sie auf ihr Yogatraining zweimal pro Woche und auch auf die Einnahme der Vitalpilze zurückführt.

Fettstoffwechselstörung in der TCM – Erkrankung der Mitte

Wer kein Arzt ist, hat meist Angst vor dem „bösen“ Cholesterin. Doch eigentlich gibt es kein „böses“ oder „gutes“ Cholesterin, weil beide Arten, also das lang- und das kurzkettige Cholesterin, vom Körper benötigt werden. Trotzdem sollte man bei extrem hohen Cholesterinwerten vorsichtig sein. Denn so wie der Mensch Wasser und Brot zum Leben braucht, so kann er auch im Wasser ertrinken und am Brot ersticken, wenn es denn zu viel davon ist.

Nach allgemeiner Auffassung zählt eine Fettstoffwechselstörung zu den Zivilisationskrankheiten, die zwar eine genetische Disposition besitzt, vor allem aber in engem Zusammenhang mit einer modernen Lebensführung gesehen wird. Die veränderten Lebensgewohnheiten in den Industrieländern haben das Entstehen dieser Stoffwechselstörung stark begünstigt. Am meisten gefürchtet sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arteriosklerose und Schlaganfall, die im Zusammenhang mit einem erhöhten Cholesterinspiegel und der Bildung von Plaques zu stehen scheinen. Allerdings wird gerade dieser Zusammenhang seit längerer Zeit auch kontrovers diskutiert. So wird auch der Nutzen cholesterinsenkender Medikamente, der sogenannten Statine, wegen teilweise starker Nebenwirkungen vermehrt hinterfragt und kritisiert. Wenn man bedenkt, dass diese Medikamente zu den meistverkauften weltweit zählen, ist eine kritische Betrachtung gerechtfertigt.

In der chinesischen Medizin ist der Begriff „Cholesterin“ nicht bekannt. Trotzdem beschreibt sie, dass Blutgefäße und Leitbahnen verschlacken und mit Schleim blockiert werden können, was einer Arteriosklerose gleichkommt und zu Herz-Kreislauf-Problemen oder einem Schlaganfall führen kann. Die Entstehung von Feuchtigkeit und Schleim in unserem Körper sieht die TCM als Folge von übermäßigem Verzehr ungesunder Nahrungsmittel, einem Mangel an Bewegung und einer hektischen und somit belastenden Lebensführung. Dies hat zur Folge, dass es zu einer Schwäche und Stagnation in den Verdauungsprozessen kommen kann. Je nach Disposition führt dies mit der Zeit zu einer Schwächung der Mitte mit nachfolgender Stagnation sowie Verschleimung und Verschlackung von Blutgefäßen und Leitbahnen.
 
Ätiologie und Pathologie in der TCM

Aus Sicht der TCM ist dieses Problem auf Schleim-Feuchtigkeit, Feuchtigkeit-Trübe sowie Schleim-Stau zurückzuführen. Dies steht in engem Zusammenhang mit einer Disharmonie der Funktionen von Leber, Milz und Niere. Bei der Behandlung zur Ursachenbekämpfung kommen reine Mittel der chinesischen Medizin zum Einsatz, die unter anderem den Grundsatz verfolgen, Milz und Qi zu stärken sowie Schleim und Stau zu lösen. In den ländlichen Gegenden Chinas, wo sich die Bevölkerung hauptsächlich von Reis, Gemüse und nur wenigen tierischen Produkten ernährt, kommen Fettstoffwechselstörungen seltener vor. Auch ist das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder eines Schlaganfalls deutlich geringer. Allerdings wird vermutet, dass der Einfluss des Ernährungsverhaltens auf den Cholesterinspiegel nicht mehr als 5 bis 10 Prozent ausmacht. Weitaus wichtiger erscheint der Umstand, dass sich die Landbevölkerung sehr viel mehr bewegen muss und dass der Lebensrhythmus insgesamt ruhiger und gemächlicher als in den industrialisierten Zentren geblieben ist.

Musterdifferenzierung

• Milz-Qi-Mangel mit Ansammlung von Schleim-Feuchtigkeit
• Leber-Qi-Stagnation mit Beeinträchtigung der Verdauungsprozesse
• Nieren-Qi-Mangel-Konstitution
• Verschlackung des Dreifachen Erwärmers
  Cholesterin mit Vitalpilzen behandeln

Bei der Entwicklung eine Fettstoffwechselstörung spielen mehrere Faktoren eine Rolle, und häufig entwickelt sich die Krankheit als schleichender Prozess über einen längeren Zeitraum. So wird sie oft erst im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung diagnostiziert oder als mögliche Ursache von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlaganfall erörtert.

Die Behandlung umfasst daher mehrere Bereiche und sollte unbedingt die Lebensumstände der Betroffenen einschließen. Eine der wichtigsten therapeutischen Maßnamen ist die regelmäßige und ausreichende Bewegung (mindestens viermal wöchentlich 40 Minuten leichtes Ausdauertraining). Eine ausgewogene Ernährung mit einer reduzierten Menge an ungesättigten Fettsäuren und Ölen kann von Vorteil sein. Hier wären zum Beispiel Pilzgerichte eine gesunde Alternative zum Fleisch- oder Fischkonsum. Ebenfalls wichtig scheint eine gute Work-Life-Balance zu sein, die durch eine Reduktion von negativem Stress und eine Erhöhung der Erholungszeit gekennzeichnet ist.

Die Mykotherapie sollte als unterstützende Behandlung bei Fettstoffwechselstörungen ebenfalls in das Therapiekonzept einbezogen werden. Es kommen verschiedene Vitalpilze zum Einsatz, die einen günstigen Einfluss auf ein ausgewogenes Cholesterinverhältnis besitzen und dabei keine schädlichen Nebenwirkungen verursachen.

Besonders empfehlenswerte Vitalpilze (nicht abschließend):

Shiitake: Tonisiert Mi-Qi und Ma-Qi, baut Schleim ab und schützt die Gefäße vor Ablagerungen. Der Shiitake kann zum Beispiel auch bei bestehender Arteriosklerose eingesetzt werden, da er Plaques auflösen kann.

Maitake: Tonisiert Mi-Qi und Ma-Qi. Unterstützt die Leberfunktion, schützt die Leber. Baut Feuchtigkeit-Schleim ab, senkt den Cholesterinspiegel. Wird häufig zusammen mit dem Shiitake eingesetzt.

Reishi: Allgemein hat der Reishi eine revitalisierende und regulierende Kraft, die sich positiv auf die Zhang/Fu-Organe und -Funktionen auswirkt und den Fettstoffwechsel normalisiert. Unterstützt die Leber, hilft Leber-Qi-Stagnationen abzubauen.

Auricularia: Unterstützt und schützt die Blutgefäße und das Herz-Kreislauf-System vor Ablagerungen und Arteriosklerose. Zusammen mit Reishi sehr guter Schutz vor Thrombosen.

Pleurotus: Baut Schleim und Feuchtigkeit ab, macht Meridiane und Blutgefäße frei. Senkt wie alle oben beschriebenen Vitalpilze das Cholesterin.

Fallbeispiel aus der Praxis

Bei einer 49-jährigen Frau wurde ein erhöhter Gesamtcholesterinwert gemessen. Das vom Arzt verordnete Statin verursachte bei der Patientin nach kurzer Zeit unangenehme Nebenwirkungen. Sie litt unter starken Muskelschmerzen und musste das Medikament wieder absetzen. Sie meldete sich daraufhin für eine Mykotherapie. Verordnet wurde Shiitake (Pulver und Extrakt), Maitake (Pulver und Extrakt) und Pleurotus (Extrakt). Zusätzlich wurde ihr empfohlen, sich regelmäßig zu bewegen und ein Entspannungstraining zu lernen.
Nach dreimonatiger Einnahem wurde bei einer Blutfettwertkontrolle festgestellt, dass sich das Gesamtcholesterin verbessert hatte. Die Patientin wurde angehalten, die verordneten Vitalpilze weiter einzunehmen. Eine erneute Messung nach weiteren drei Monaten zeigte eine komplette Normalisierung der Blutfettwerte.

Unsere Vorschläge zum Einsatz von Vitalpilzen ersetzen nicht die Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker. Medikamente oder laufende Therapien sollten nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker abgesetzt werden.