Was mir zu schaffen macht, ist eine übergroße Nervösität / Ängstlichkeit. Dadurch habe ich auch immer so ein krampfiges Gefühl im Bauch - besonders im Darmbereich. Ich würde das mal so beschreiben: Jeder kennt doch mal eine Situation, in der er vor lauter Aufregung Durchfall bekommen hat und ständig Urindrang hat und einen angespannten Muskeltonus. Z. B. vor der Führerscheinprüfung oder vor dem Abi, etc... und bei mir ist DIESES Aufgeregte Gefühl IMMER da! Andere werden morgens wach und brauchen einen Kaffee um "auf Touren" zu kommen, ich könnte morgens schon mit Beruhigungstee anfangen!
Dazu kommen dann zittrige Knie, weinerlichkeit, und das Gefühl als wenn "jeden Augenblick etwas schlimmes passieren könnte".
Besonders vormittags ist das schlimm. Nachmmittags bin ich dann oft davon ganz müde - einfach weil dieses ständige anspannen der Muskeln (besonders im Nacken - Schulterbereich, Oberschenkeln und Bauchraum) ziemlich Kraft abzieht.
Ich kenne dies auch schon sehr, sehr lange - mindestens seid ich 12 Jahre alt bin. Allerdings hatte ich auch immer eine "Ausrede / Grund" warum ich mich so aufgeregt fühlte... Ohne jetzt genau ins Detail zu gehen: Elternhaus / Schule. Danach hatte ich in meiner Berufsausbildung einen cholerischen Chef. Der nicht nur mich, sondern jeden anschrie. Ich durfte vom Elternhaus aus aber diese Ausbildungsstelle nicht wechseln und habe dieses Drama die vollen 3 Jahre ausgehalten. In diesen Jahren der Berufsausbildung kam dann dieser Durchfall aus Angst dazu, der selbstverständlich gleich morgens nach dem Aufstehen anfing und auch den ganzen Tag über in dem Ausbildungsbetrieb geblieben ist. Nur am Wochenende oder im Urlaub hatte ich keinen Durchfall.
Gleich nach der Ausbildung musste ich dann bei meinem Vater im Betrieb anfangen. Leider konnte ich seine hohen Erwartungen nicht erfüllen und musste ebenfalls jeden Tag alles über mich ergehen lassen. Natürlich hatte ich auch in diesen 2 Jahren keine Verbesserung
mit meiner "Aufgeregtheit" bzw. dem Durchfall.
Mein Mann und ich haben dann geheiratet und ich habe die Stelle bei meinem Vater gekündigt. Ein Jahr später habe ich meine 1. Tochter bekommen - die ein Schreikind war - und auch das hat mich sehr stark belastet, weil ich eben das Gefühl hatte, als Mama alles falsch zu machen. Denn die Kleine schrie 23 Std. am Stück täglich. Und das ging so, bis zu ihrem 1. Geburtstag. Danach waren es ein paar Stunden weniger
Keine Hebamme & kein Kinderarzt hat uns geholfen und ich bekam gesagt "Babys schreien halt mal. Stellen Sie sich mal nicht so an."
Da mein Mann berufl. auch mal immer wieder ein paar Tage auser Haus war, hatte ich wirklich Schlafentzug und No Chance auf Besserung in Aussicht, denn keine Oma wollte meine Tochter mal für ein Stündchen übernehmen, eben WEIL sie so geschrien hat.
Ich hatte dann auch immer mehr und mehr gesundheitl. Probleme, Infekte, Fieber, Ekzeme bis hin zu völliger Kraftlosigkeit und Erschöpfung. Da wurde ich ungeplant mit meiner 2. Tochter schwanger. Ich hatte in der Schwangerschaft riesige Ängste, wie ich das blos schaffen sollte!? Meine 1. Tochter war 18 Monate und hatte noch nie in ihrem Leben auch nur 1 Nacht geschlafen! Ich also auch seid 18 Monaten nicht mehr. Als dann die Kleine zur Welt kam, war sie zum Glück nicht ein soooo starkes Schreibaby wie die große Schwester. Sie jammerte ca. nur 12 Stunden pro Tag. Meine Zimmernachbarin von der Geburtsstation und ich freundeten uns an und wir besuchten uns immer gegenseitig. Sie fragte mich, wie ich das blos aushalten würde, weil die Kleine so viel schreien würde! Sie selber hatte auch ihr 2. Kind bekommen und kannte sowas (in dem Ausmaß) gar nicht.
Leider haben sich dann die nächtl. Stillzeiten von meiner Kleinen, mit den Wach/Schreizeiten meiner Großen nachts immer ABGEWECHSELT und ich war jenseits von Gut und Böse. Mein Darm hat schon beim kleinsten "Muckser" der Kinder angefangen zu rebellieren.
Lange Rede, kurzer Sinn: Meine Große Tochter (12) schläft bis heute noch sehr schlecht ein / durch. Immerhin ruft sie mich nachts nicht mehr, sondern liest. D.h. seid 2 Jahren ist Nachts endlich mal ruhe eingekehrt. Aber ich KANN nicht mehr schlafen! Nach über 10 Jahren schlafentzug schafft mein Körper nicht mehr "abzuschalten" ich stehe unter Dauerstrom.
Immer und jederzeit allzeit bereit, wenn ich gerufen werde.
Außerdem habe ich mir natürlich immer viele Sorgen um meine Große gemacht! Mir war schon klar, daß sie mit dem vielen Schreien und der Schlaflosigkeit Probleme hat! Aber wie gesagt: Kein (Kinder)Arzt und auch am Anfang die Hebamme hat mir helfen können.
Ich weiß bis heute nicht genau, was eigentlich mit ihr los war. Daher hatte ich die Chance zum Osteopathen zu gehen, jetzt gleich ergriffen - aber es war ja nicht so, wie ich es mir erhofft habe.
Meine Sorgen und Ängste die ich im Laufe meines Lebens hatte, haben sich halt immer nahtlos abgewechselt. Ohne eine Chance dazwischen zur Ruhe zu kommen.
Natürlich sind dabei auch noch immer die "kleinen" Ängste und Sorgen, wie finazielle Sorgen, Beziehungsprobleme, Streit mit den Eltern, Nachbarschaftssteitigkeiten, Probleme mit dem Vermieter, usw.... und ich habe echt häufig das Gefühl, das mir der ganze Käse einfach über die Ohren wächst - weil eben soviel gleichzeitig ist.
Sorry, das war jetzt (zu) ausführlich. Aber ich bin mir schon sicher, daß dies alles zusammen hängt und schneller und besser konnte ich das jetzt nicht erklären.
Fazit: Früher hatte ich immer einen Grund um Nervös / Ängstlich / Aufgeregt zu sein - jetzt habe ich eigentlich keinen Grund mehr.
Aber mein Körper hat sich in über 22 Jahren daran so "gewöhnt" das er noch immer so weitermacht.
Puhh...
Viele Grüße,
Eure Fine