Hey
ich danke euch für eure aufbauenden Worte. Aber besonders für diese wunderschöne Nachricht von Majalena!!! Ich weiß nicht woher dir solche Worte zufliegen, aber sie passten direkt in diesen leeren kleinen Fleck in mir als ich sie gelesen habe.
Ich bin wieder mal im KH! In der Uro. Es ist so furchtbar depremierend hier zu liegen und nichts großartig tun zu können.
Darüber hinaus haben mir die Ärzte eine... wie sie so schön sagten GUTE UND SCHLECHTE Nachricht überbracht. Seit letzten Mo. sind meine Nephros (Nierenkathether) zu, um zu sehen wie der normale Abfluss läuft. Die recht läuft mit Lasix zu 75% ab und ist soweit weg zu kommen (die Nephro meine ich natürlich - hoffe ich zumindest, so wie es verstanden habe) aber die linke Niere ist ziemlich wackelig auf den Beinen.
Beim Nierenfunktionstest hat sie unter Lasix (Harntreibendesmittel) nicht mal 50% erreicht. Das heißt, obwohl im Augenblick noch nichts gestaut ist und mein Kreatininwehrt für meine Person im guten Bereich liegt, müssen sie eine größere OP vornehmen, da auf Wochen hingesehen die Niere irgendwann stauen wird, weil der Abfluss des Harnleiters irgendwie gestört ist.
Sie werden jetzt versuchen den Harnleiter nach "hinten" zu verlegen (???) und wenn das nicht klappt, werden sie einen neuen Harnweg aus einem kleinen Stück Darm machen müssen. Ich hatte so gehofft dass das nicht passieren würde, es sah ja anfangs auch so gut aus... tja...
gestern kam der nette junge Arzt der Station zu mir und erklärte mir die Fakten. Und obwohl ich diese kannte... also ich meine die Optionen waren mir schon geläufig, nix das mich jetzt total eiskalt überrascht hätte... musste ich plötzlich voll los heulen, Der Arzt hat es ziemlich gut aufgefangen und ist mit mir ins Gespräch gegangen. Dabei durfte er sich min. 15 Min anhören wie furchtbar schrecklich Ärzte sind und wenn meine Ärzte etwas weiter geblickt hätten, als bis zu ihrer Nasenspitze, säße ich heute nicht in dieser Patsche!
Irgendwie ist da alles in mir hochgekommen. Aber er hat es sich geduldig angehört und mir sogar teilweise recht gegeben. Er sagte auch das Ärzte manchmal Entscheidungen treffen, die sie für eine Rettungsmaßnahme halten... eine Maßnahme um zu Helfen und am Ende damit alles noch schlimmer machen. Doch Ärzte sind nur Menschen... da gebe ich ihm auch recht.
Jedenfalls hatte ich gestern einen kleinen Durchhänger... denn auch wenn es sich oft so anhört, bin ich nicht jemand der jeden Tag da sitzt und heult und den Kopf in den Sand steckt... leider bekommt ihr im Augenblick nur "the darkside" von mir mit. Ich weiß auch nicht was los ist.
Im KH ist das alles besonders schlimm. Dieses ganze Umfeld... dieses ganze kalte, sterile... ich weiß auch nicht... es verbindet einen so sehr mit Krankheit. Hinzu kommt das ich in den letzten Tagen schlimme Schmerzen im Unterleib habe. Also was heißt schlimm... der Schmerz an sich ist nicht schlimm... aber es tut fast immer weh! Daher fühlt es sich schlimmer an als es ist. Und dann kriege ich immer gleich Panik das ich ein Rezidiv haben könnte. Ich kann mich schnell von diesem Trip runter holen. Denn 1. sagte mein Hausarzt zu mir, wenn's weh tut, ist es gut... denn ein Lymphom tut nicht weh! und 2. sind meine Chancen 50:50 also muss nicht gleich jedes Ziepen ein Rückfall sein. Immerhin bestehe ich aus einem lebenden Organismus der die letzten Monate eigentlich die Hölle mit gemacht hat (rein auf meine Lebensfunktionen, Organe und Zellen gesehen). Da erholt man sich nicht einfach mal in 3 Monaten und fühlt sich wieder wie ein junges Reh!!! Ich könnte ausflippen wenn dieses ängstliche, kleine, panikmachende ICH auftaucht und alles in mir durcheinander bringen will. Diesen Zweiflereien möchte ich am liebsten manchmal so richtig kräftig in den A. treten. Angst zu haben ist so furchtbar anstrengend und raubt einem die Kraft für alles andere. Ich habe mir viel Gedanken über den Tot gemacht... und der Gedanke hat für mich ein wenig an "Schrecken" verloren. Aber ich habe mir vorgenommen KEINE Angst mehr zu haben. Die Angst bringt mir nichts... GAR NICHTS, sie macht alles nur noch wesentlich schlimmer!!!
Jedesmal wenn sie aufflammt kontere ich ihr mit einem Traum den ich habe. Ich möchte nämlich so gerne nach Japan fliegen. Ich will Tokio sehen und die verrückten Japaner *grins* und außerdem will ich mir die Tempel in Kyoto ansehen... am liebsten zur Kirchblütenzeit. Dieser Gedanke, die Vorstellung davon wie ich durch Tokio schlendere mit einem Rucksack voll bepackt mit Lebensfreude und Entdeckerlust... das beflügelt mich und holt mich total hoch!!!!
In letzter Zeit höre ich immer mehr von Leuten in meiner Umgebung und in meinem Alter die an Krebs erkranken oder am Ende sogar gestorben sind... boah... das haut mich um... manchmal da ist es als ob mir die Luft zum Atmen genommen wird.
Allerdings muss ich eines bedenken... man kann Äpfel nicht mit Birnen vergleichen. Krebs ist der überbegriff für bösartig ausgeartete Zellen... und doch haben die meisten Krebsarten miteinander soviel gemein wie George Bush und Mutter Theresa.
Ich bin nicht Jenny... ich habe keine Leukämie und ich bin auch nicht Daniela und habe keinen Lungenkrebs... und selbst die Leute die das selbe haben wie ich... haben am Ende doch immer etwas anderes... denn dieser Krebs - und wenn es das einzige ist das ich wahrhaftig über ihn behaupten kann - ist mein Krebs. MEINER GANZ ALLEIN!!!!!!!!!!!!!!!!! Nicht Jennys, nicht Danielas (mögen sie beide in Frieden ruhen) und auch nicht all der anderen Lymphom Patienten die gestorben sind oder es geschafft haben.
Es ist nur so... Krebs ist halt keine Grippe. Man liegt nicht zwei Wochen im Bett, schluckt paar Tabletten und schlürft heiße Hühnersuppe... und Puff... alles wieder gut.
Nein, ich glaube das wahrhaftig schlimme am Krebs ist das ewige warten und hoffen und bangen.. und manchmal da fragt man sich... wo zum Teufel ist das Licht am Ende des Tunnels.... wo ist die Aussicht, dass das alles auch tatsächlich ein Ende hat... und ich meine damit ein GUTES Ende!!!
Vielleicht bin ich zu ungedulig, ich weiß es nicht... aber die Zeit vergeht sehr langsam und man weiß nie was kommt... ständig sind Ärzte und Krankenhäuser dein Begleiter... du wirst... selbst im Remissionszustand immer daran erinnert, was los ist! Und manchmal... da verspüre ich dieses dringende Bedürfnis mal ein "Mäuschen-Zellchen" spielen zu dürfen und nur mal 5 Min. in den eigenen Körper blicken zu können um zu sehen... was da drin "ab geht"! Das zeugt wohl von mangelndem vertrauen... was?
Das einzig coole im KH ist das die diese kleinen Flat-Touch-Screen TV's haben die nicht "strahlen" *grins* denn wie ich mich kannte halte ich mich an Frau Budwigs Vorschläge. Ich schaue kein Röhrenfernseh mehr, aber das ist nicht schlimm weil meine Mum unten im Wohnzimmer nen Flatscreen hat und ich tagsüber da TV schaue und Abends lese ich ein gutes Buch oder höre Musik. Es fällt mir gar nicht schwer das einzuhalten
Auch an ihre Ernährungsgeschichte halte ich mich sehr. Bin gerade bei den 3 Einstiegstagen mit nur Papaya- Apfelsaft und Linomel und Tee + Wasser + Karottensaft. Aber ich freue mich auch schon wieder darauf etwas richtiges zu beißen zu bekommen. Gott sei Dank hab ich ne Saftpresse so das ich mir diese teuren Säfte nicht alle kaufen muss! Das ging echt ins Geld... aber es ist sau schwer BIO Papaya zu bekommen...
Ich merke gerade wie es mir durchs Schreiben schon so viel besser geht... ich nehme mir das so oft vor, aber mache es am Ende doch nicht. Schaue King of Queens und das macht echt gute Laune... leichte Kost für die Seele
Was ich noch sagen wollte... ich habe so unglaublich viel über diese Bestrahlungssache nachgedacht... und bin zumindest zu einem Kompromiss für mich selbst gekommen. Ich habe viel im Netz gegoogelt und über Möglichkeiten gelesen... dabei ist mir aufgefallen das man auch die Möglichkeit die Eierstöcke aus der "Gefahrenzone" zu nehmen in dem man sie durch einen kleinen Eingriff "hochnäht". Also da bei mir nur der linke Eierstock und die GB betroffen waren, werde ich darauf bestehen das sie meinen rechten Eierstock in ruhe lassen... nur unter dieses Bedingung lasse ich mich auf die Bestrahlung ein. Ich weiß das ich es nicht wollte und ehrlich gesagt will ich es immer noch nicht... aber ich glaube nicht daran das ich stark genug bin (seelisch) es so zu schaffen, wegen all meinen Zweifeln und Ängsten... ich krieg das so nicht in den Griff... viell. bilde ich mir das ein und bin sogar stärker als ich denke... aber ich weiß auch nicht... ich Augenblick ist das mein Halt... und natürlich auch die Öl Eiweis Kost weil ich wirklich glaube das die helfen kann.
Mit der Krankenkasse sieht es übrigens doch besser aus. Dadurch das mir 1 Versicherungsmonat bei der Rentenversicherung fehlt ist die Krankenkasse für meine Reha zuständig... das bedeutet ich habe eine 50:50 Chance die Klinik bezahlt zu bekommen!
Na ja... soweit erst mal zu mir.. ich DANKE EUCH VON MEINEM GANZEN HERZEN FÜR ALLES WAS IHR MIR HIER GESCHRIEBEN HABT!!! Ihr seit wundervolle Menschen und ich bin froh das ihr euch die Zeit für mich nehmt...
einen wunderschönen, sonnigen Tag
Glg eure Irena
P.S. die Gebärmutter hat mir aber schon lange weh getan, da damals das größte Lymphom per OP entfernt wurde (was man nie getan hätte, hätte man gewusst was es ist) und seit dem plagen mich die Narben und Verwachsungen. Bei der Lapraskopie damals sagte mir auch der Arzt das alles verwachsen sei und er es gelöst hätte, so gut es ging... allerdings würde das wahrscheinlich wieder "nachwachsen" daher halt immer die Schmerzen... lauter Narben im empfindlichen Bereich... innerlich und äußerlich...