Darmerkrankungen, chronisch-entzündlich

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen – Herausforderungen für Therapeuten

„Gesunder Darm, gesunder Mensch“ lautet ein bekannter Spruch, und so ist bei Erkrankungen des Verdauungstrakts immer auch der Allgemeinzustand des Betroffenen beeinträchtigt. Was schon für einen akuten Magen-Darm-Infekt gilt, zeigt sich ganz besonders bei zwei leider gar nicht so selten auftretenden und zugleich schwer behandelbaren chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. So unterschiedlich im Detail die Symptome und Verläufe auch sein können: Beide Krankheiten haben auf der anderen Seite viele Gemeinsamkeiten, und gerade aus ganzheitlicher Sicht lassen sich für die Therapie Strategien entwickeln, die in beiden Fällen sinnvoll sind. Manchmal können die Erscheinungsformen einander auch so sehr ähneln, dass eine eindeutige Diagnose darüber, welcher der beiden Krankheiten vorliegt, nicht möglich ist. Jeweils rund 150 von 100.000 Menschen in den westlichen Industrienationen sind an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erkrankt, wobei beide Geschlechter gleichermaßen betroffen sind. Die ersten Symptome zeigen sich meist zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr, beim Morbus Crohn gibt es auch einige Patienten, bei denen die Krankheit erst ab einem Alter von etwa 60 Jahren auftritt. Die Zahl der Neuerkrankungen weist in den vergangenen Jahrzehnten eine leicht steigende Tendenz auf. Besonders die Colitis ulcerosa, die früher vor allem in Nordamerika und Europa vorkam, ist inzwischen deutlich häufiger auch auf den anderen Kontinenten zu verzeichnen. Trotz intensiver medizinischer Forschungen ist nach wie vor unklar, welche Ursachen zugrunde liegen. Autoimmunprozesse sind wahrscheinlich, auch bakterielle Infektionen als Auslöser werden diskutiert. Insbesondere beim Morbus Crohn ist eine erbliche Veranlagung wahrscheinlich.

Morbus Crohn: die wichtigsten Eckdaten

Bei der Krankheit Morbus Crohn, deren Name auf den US-amerikanischen Magen- und Darmspezialisten Burrill Bernard Crohn zurückgeht, gilt als sicher, dass aufgrund einer Fehlsteuerung im Immunsystem die körpereigene Darmschleimhaut angegriffen wird. Dadurch kommt es zu Defekten in der natürlichen Barriere zwischen der Darmschleimhaut und den natürlicherweise im Darm lebenden Bakterien. Chronische Entzündungen vor allem im letzten Dünndarmabschnitt und im Dickdarm sind die Folge. Wobei allerdings auch Ausbreitungen auf den gesamten Magen-Darm-Trakt von der Mundhöhle über Speiseröhre, Magen und die verschiedenen Darmabschnitte bis zum After möglich sind. Das Problem: Durch die Entzündungen wird die Barriere noch weiter geschädigt, sodass sich ein Teufelskreis entwickelt.

Typisch für Morbus Crohn ist ein sogenannter segmentaler Befall, das heißt, dass sich zwischen entzündeten Darmabschnitten auch nicht befallene Areale befinden. Außerdem ist die Krankheit durch Schübe gekennzeichnet, die meist mehrere Wochen andauern. 20 Prozent aller Betroffenen haben jedoch dauerhaft unter den Symptomen zu leiden. Kurzfristige Beschwerden, die insgesamt dem Erscheinungsbild von Morbus Crohn ähneln, lassen sich differentialdiagnostisch abgrenzen, wenn sie nach wenigen Tagen wieder verschwunden sind.

Die wichtigsten Symptome sind Bauchschmerzen und Durchfall, die sich nach dem Essen verstärken. Manchmal ist der Durchfall blutig, und in einigen Fällen tritt mäßig hohes Fieber auf. Übelkeit und Erbrechen kommen ebenfalls vor. Angesichts des chronischen Verlaufs verwundert es nicht, dass Gewichtsverlust, verringerter Appetit und Anämie ebenfalls zu den Symptomen zählen. Lebensbedrohlich wird die Erkrankung bei der Entwicklung eines mechanischen Ileus aufgrund der entzündlichen Schwellungen im Darminneren. Auch Fisteln sind eine gefürchtete Komplikation.

Diagnostische Klarheit bei Verdacht auf Morbus Crohn gibt unter anderem die Sonografie, mit der sich die verdickte Darmmucosa gut darstellen lässt. Im MRT und auch in der Koloskopie ist das typische sogenannte Pflastersteinrelief erkennbar. Therapeutisch wird die Behandlung eines akuten Schubs unterschieden von der Remissionsbehandlung, wobei letztere zum Ziel hat, die Häufigkeit der Schübe zu verringern. Medikamentös werden im akuten Fall vor allem Glukokortikoide oft erfolgreich, aber mit den bekannten Nebenwirkungen eingesetzt. Vorbeugend zur Verhinderung weiterer Schübe ist die Gabe von Immunsuppressiva üblich, die allerdings ebenfalls schwere unerwünschte Nebenwirkungen haben können. Die chirurgische Entfernung betroffener Darmabschnitte ist unter Umständen zur Vermeidung von Fisteln oder Perforationen möglich. Eine Heilung wird dadurch aber nicht erreicht.

Colitis ulcerosa:die wichtigsten Eckdaten

Zwar ist die Colitis ulcerosa im Gegensatz zum Morbus Crohn auf den Dickdarmbereich beschränkt. Das heißt aber nicht, dass von einer weniger schweren Krankheit gesprochen werden kann. Auch die Colitis ulcerosa verläuft typischerweise in Schüben. Sie geht oft mit einer Geschwürbildung einher und verursacht neben Durchfall mit sichtbarem Blut und Fieber heftige, kolikartige Bauchschmerzen. Sehr belastend für die Betroffenen sind eine Stuhlinkontinenz sowie imperative Stuhlgänge und starke Blähungen. Bei einem akuten Schub sind bis zu 40-malige Stuhlgänge innerhalb eines Tages möglich. Die Kombination dieser Symptome ist dafür verantwortlich, dass der Allgemeinzustand schlecht ist und die Patienten an Gewicht verlieren. Die schwersten akuten Komplikationen sind eine Peritonitis und Perforationen. Mit der Dauer der Erkrankung steigt auch das Risiko für eine maligne Entartung. Die Colitis ulcerosa gilt deshalb als Präkanzerose für das kolorektale Karzinom.

Charakteristisch ist ein kontinuierliches Ausbreiten der Entzündung vom Mastdarm aus, wobei die Grenze zum Dünndarm nicht überschritten wird. Diagnostisch wird eine Darmspiegelung vorgenommen und ein Biopsat entnommen. Die histologische Untersuchung bringt Klarheit und ermöglicht in den meisten Fällen auch eine eindeutige Abgrenzung zum Morbus Crohn.

Für die schulmedizinische Therapie stehen mehrere Präparate im Vordergrund, die oral, rektal oder systemisch verabreicht werden. Mesazalin gilt in vielen Fällen als Mittel erster Wahl und zeichnet sich durch verhältnismäßig geringe Nebenwirkungen aus. Bei akuten Entzündungsschüben wird unter anderem Cortison eingesetzt; TNF-alpha-Blocker können zur Immunsuppression genutzt werden. In schweren Fällen wird die chirurgische Entfernung des Dickdarms empfohlen. Diese Operation ist zwar ein sehr schwerer Eingriff und beinhaltet, dass ein Dünndarmabschnitt zu einem künstlichen Enddarm umfunktioniert werden muss, andererseits bietet sich dadurch aber die Chance, die Krankheit dauerhaft zu überwinden.

Mangelerscheinungen und Psyche behandeln

Bei beiden Krankheitsbildern kommen aufgrund der Resorptionsstörungen häufig Mangelversorgungen mit Nähr- und Vitalstoffen vor. Eine oft parenterale Supplementierung ist deshalb ratsam. Insbesondere bei Colitis ulcerosa kann es in Phasen heftiger Durchfälle zu einem übermäßigen Verlust der Mineralstoffe Kalium und Natrium kommen. Kalzium und Vitamin D sollten grundsätzlich bei länger andauernder Cortisonbehandlung ergänzt werden. Blutungen begünstigen darüber hinaus einen Eisenmangel. Auch auf eine genügende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten.

Gut geeignet zur Versorgung des Körpers mit wichtigen Bioaktivstoffen sind Vitalpilze. An erster Stelle stehen dabei der Reishi und der Maitake, da sie entzündungshemmend sowie ausgleichend auf das Immunsystem wirken und so die Fehlsteuerungen von Immunzellen verringern. Der allgemein stärkende Effekt des Reishi kommt besonders den durch ständige Blutverluste geschwächten Colitis-ulcerosa-Patienten zugute. Auch der Hericium kann diversen klinischen Studien zufolge in vielen Fällen die angegriffene Darmschleimhaut beruhigen und ihren gesunden Wiederaufbau fördern.

Obwohl es einen anerkannt engen Zusammenhang zwischen Verdauungstrakt und Psyche gibt, wird die psychosomatische Bedeutung für den Krankheitsverlauf von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa von vielen Medizinern noch immer unterschätzt. Bei jedem Menschen haben emotionale Belastungen Auswirkungen auf die Darmfunktionen – stressbedingter Durchfall oder Bauchschmerzen als Folge von Sorgen sind allgemein bekannt. Dementsprechend kann eine schlechte psychische Verfassung auch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen die Symptome deutlich verstärken oder sogar einen Krankheitsschub auslösen. Deshalb ist es grundsätzlich immer sinnvoll, im Rahmen einer ganzheitlichen Behandlung auch die Psyche mit einzubeziehen, um den Verlauf der Krankheiten positiv zu beeinflussen. Auch hier kommen wieder in erster Linie der Hericium und der Reishi ins Spiel. Ihre beruhigende und ausgleichende Wirkung hat oft erstaunlich schnelle und gute Effekte auf das Allgemeinbefinden und die Intensität der Symptome. Auf jeden Fall kann eine psychotherapeutische Begleitung dazu beitragen, die aufgrund der Erkrankung auftretenden Ängste oder depressiven Verstimmungen zu lindern.

Wenn Patientinnen und Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa in die Praxis kommen, bringen sie oft eine jahrelange Leidensgeschichte mit. Medikamentöse Behandlungen haben zwar bisweilen Linderungen gebracht, doch die Nebenwirkungen sind in vielen Fällen sehr belastend. Verständlicherweise ist die Hemmschwelle vor einer Operation groß. In der Vergangenheit konnten einige gute Erfolge in der Therapie dieser beiden Erkrankungen verzeichnet werdem, wobei die Vitalpilze dabei eine herausragende Rolle einnahmen. Energetische Testverfahren helfen bei der Wahl des passenden Pilzes und der Festlegung der Dosierung.

Zu den Vorteilen der Vitalpilze gehört, dass sie allgemein die Versorgung des Körpers mit wichtigen Bioaktivstoffen verbessern und die angegriffene Darmschleimhaut dank ihres hohen Anteils an Ballaststoffen beruhigen. Beim Morbus Crohn kommt hinzu, dass zum Beispiel der Reishi in der Lage ist, ausgleichend auf das Immunsystem zu wirken und so die Fehlsteuerungen von Immunzellen zu verringern. Der allgemein stärkende Effekt des Reishi kommt daneben auch den durch ständige Blutverluste geschwächten Colitis-ulcerosa-Patienten zugute.

Die Verbesserung des psychischen Wohlbefindens hat auch bei diesen beiden Erkrankungen einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Verlauf und die Stärke, mit der die Symptome auftreten. Vitalpilze wirken sanft regulierend auf das vegetative Nervensystem und unterstützen außerdem eventuelle weitere Maßnahmen der psychologischen Betreuung. Unverzichtbar bei der ganzheitlichen Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist eine intensive und auf den individuellen Patienten abgestimmte Ernährungsberatung. Kurzkettige Kohlenhydrate, Milchprodukte, Gluten, aber auch Rohkost können einen gereizten Magen-Darm-Trakt noch mehr in Aufruhr versetzen. Nicht nur das Was, sondern auch das Wie und Wann der Nahrungsaufnahme kann wichtig sein. Regelmäßige und in Ruhe eingenommene Mahlzeiten sind schon für gesunde Menschen von Bedeutung – bei Patienten mit Magen-Darm-Erkrankungen sollte dies absolut selbstverständlich sein. Es erstaunt immer wieder viele Patienten, wie schnell und nachhaltig relativ einfache Maßnahmen der Ernährungsroutine zur Symptomlinderung beitragen können.

Fallbeispiel 1:

Eine 46-jährige Patientin mit Morbus Crohn stellte sich in der Praxis eines Kollegen vor, da sie unter den zwar seltenen, dafür aber ausgeprägten Schüben ihrer Krankheit sehr litt und ihr behandelnder Arzt keine Verbesserungsmöglichkeit der medikamentösen einstellung sah. Er verordnete für einen Zeitraum von sechs wochen Coriolus-extrakt (dreimal täglich zwei Kapseln), zusätzlich weihrauch (h15) ebenfalls dreimal täglich zwei Kapseln und Trinkmoor. Nach diesen sechs Wochen stellte er um auf jeweils zweimal täglich zwei Kapseln Coriolus- und Reishi-extrakt, außerdem weiterhin Weihrauch und Trinkmoor. Zur Erhaltungstherapie erhält die Patientin bis jetzt Reishi-Tabletten (dreimal täglich zwei Stück) und nimmt weiterhin Trinkmoor ein. Sehr konsequent achtet sie auf die von mir empfohlene Glutenkarenz. Ihr Zustand ist sehr gut und stabil und die Patientin ist auch psychisch gefestigt.

Fallbeispiel 2:

Eine 38-jährige Patientin mit Colitis ulcerosa möchte ergänzend zur medikamentösen Behandlung durch die Schulmedizin ihren Gesundheitszustand mit ganzheitlichen Methoden stabilisieren. Die Therapie begann für einen Zeitraum von drei Monaten mit Coriolus- und Reishi-Extrakt (je zweimal täglich zwei Kapseln) sowie Weihrauch. Da die Patientin den Weihrauch nicht vertrug, wechselten sie auf Myrrhinil intest, ein Kombinationspräparat aus Kohle, Myrrhe und Kamille. Ergänzend wurde das Huminsäurepräparat activomin (dreimal täglich zwei Kapseln) jeweils vor den Mahlzeiten eingenommen. Nach drei Monaten stellte sie auf Reishi- und Polyporus-Extrakt (je dreimal täglich eine Kapsel) und Trinkmoor um. Der Therapeut empfahl, Rohkost und Milchprodukte komplett zu meiden. Der Patientin geht es heute sehr gut und sie hat keine weiteren Schübe gehabt.

Fallbeispiel 3:

Bei einer 62-jährigen Patientin mit Morbus Crohn entschied sich der Therapeut  zu Beginn der Therapie nach energetischer Austestung für eine Kombination aus Hericium- und Coriolus-Extrakt (jeweils dreimal täglich eine Kapsel) sowie Trinkmoor und Weihrauch. Er konnte die Patientin davon überzeugen, dass sie bei ihrer Ernährung auf glutenhaltige Produkte sowie aufRohkost komplett verzichtet. Außerdem empfahl er ihr, das Rauchen am besten aufzugeben, zumindest aber massiv einzuschränken, was inzwischen auch recht gut gelingt. Der Verlauf ist bisher zufriedenstellend. Eine kürzliche Testung hat ergeben, dass Anstelle von Hericium jetzt Reishi-Extrakt eingesetzt werden sollte. Dies scheint den Zustand der Patientin auch längerfristig zu stabilisieren.

Li ji – Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (dysenterieartige Störungen) in der TCM

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gelten chronisch-entzündliche Darmerkrankungen als dysenterieartige Störungen, die mit akuten oder chronischen Entzündungen des Darms einhergehen. Typisch dafür ist Diarrhoe gemischt mit Blut, Schleim oder Eiter. In diesem Beitrag werden zwei in diese Gruppe gehörende entzündliche Darmerkrankungen vorgestellt: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

Grundsätzlich unterscheidet die TCM zwei große Gruppen dysenterieartiger Störungen. Die erste ist die wahre Dysenterie, das heißt eine Infektion des Darms durch Bakterien, Viren oderandere Organismen. Die zweite wird mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen assoziiert, deren Pathogenese noch unbekannt ist. Da keine spezifische Ursache vorliegt, ist keine kausale Therapie möglich, sondern sie muss symptomatisch und/oder immunmodulierend erfolgen. Die beiden chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa werden in der Schulmedizin heute eher zu den Autoimmunerkrankungen gezählt.

Aus Sicht der TCM stehen Störungen dieses Typs gewöhnlich mit einer Funktionsstörung der inneren Organe in Beziehung und nehmen typischerweise einen chronischen Verlauf, mit gelegentlichem akutem Aufflammen und systemischen Komplikationen.Vom praktischen Blickpunkt her sind die Muster der infektiösen und nicht-infektiösen Dysenterie in der TCM oft nicht zu unterscheiden und die Behandlungen sind im Allgemeinen ähnlich. Der einzige Unterschied in der Behandlung besteht darin, dass im Fall der infektiösen Dysenterie Kräuter und Vitalpilze verwendet werden, die eine spezifische Wirkung gegen Bakterien und Protozoen haben. Bei der Behandlung der chronischen Dysenterie sind vor allem solche Kräuter und Vitalpilze wichtig, die das Immunsystem regulieren und normalisieren.

Ätiologie

Nach der Lehre der TCM handelt es sich sowohl bei Morbus Crohn als auch bei Colitis ulcerosa in den meisten Fällen um einen Mangelzustand der Milz-Pankreas-Funktion in Kombination mit stagnierendem Leber-Qi. Oft haben die Betroffenen aufgrund erblicher Veranlagung ein schwaches Verdauungssystem. Chronischer körperlicher oder emotionaler Stress führt zu einer Blockade in der Leber. Das eingezwängte Leber-Qi beginnt sich aufzustauen und das ohnehin schon anfällige Verdauungssystem wird zusätzlich belastet. In akuten Phasen leiden Patienten unter starken Schmerzen, Durchfall und Fieber. Diese Symptome sind nach chinesischer Auffassung Anzeichen für falsches Yang, das durch Hitzestau und Stagnation in der Leber entsteht und irgendwann kleine Brandherde im Verdauungstrakt aufflammen lässt. Die immer wieder ausbrechenden Feuer schwächen die Yin-Reserven des Körpers. Schließlich entsteht im Verdauungssystem eine chronische Entzündung.

Musteridentifizierung

  • Feuchte Hitze
  • Fulminante Dysenterie
  • Leber-Qi dringt in die Milz ein
  • Feuchte Kälte
  • Chronisch-rezidivierende dysenterieartige Störung
  • Milz- und Nieren-Yang-Mangel
  • Yin-Mangel
  • Blutstase

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa mit Vitalpilzen behandeln
Vitalpilze haben aus Sicht der chinesischen Medizin eine starke energetische Affinität zum Erdelement der fünf Wandlungsphasen. Zum Beispiel tonisieren die zehn wichtigsten Vitalpilze allesamt das Milz- und Magen-Qi und verfügen über regulierende Wirkprinzipien auf die Qi-Dynamik in diesem Element. Vitalpilze können demnach hervorragend eingesetzt werden, um Störungen und Disharmonien im Erdelement auszugleichen.

Eine weitere wichtige Eigenschaft vieler Vitalpilze besteht darin, das Holzelement in Balance zu halten. Hierzu gehören die Funktionen des Leber- und Gallenblasen-Qi fü die Koordination der Verdauungsprozesse und für den harmonischen Qi-Fluss im mittleren Dreifacherwärmer.

Zusammen bilden diese beiden Elemente die fundamentale Achse zur Regulierung und Verteilung des Qi-Bedarfs im Organismus. Dies äußert sich in einer guten Verdauung und ausreichenden Bildung von Qi und Blut. Sind diese Prozesse gestört und kommen zusätzliche äußere pathogene Faktoren ins Spiel, können daraus dysenterieartige Störungen wie Morbus Crohn und Colitisulcerosa entstehen.

Besonders empfehlenswerte Vitalpilze (nicht abschließend):

Maitake:
Tonisiert Milz- und Magen-Qi, stärkt und reguliert Wei-Qi. Leitet Nässe aus und kühlt Hitze. Kann Leber-Qi-Stagnation auflösen, aber auch Ansammlungen von Körperflüssigkeiten und Blut.

Reishi:
Harmonisiert Milz und Magen. Löst Leber-Qi-Stagnationen auf. Tonisiert die Milz und reguliert die Leber. Beruhigt den Geist Shen.

Hericium:
Tonisiert Milz-Qi und Magen-Qi. Zerstreut Hitze und beruhigt. Gleicht Shen-Störungen aus. Gilt als Balsam für den Verdauungstrakt.

Coriolus:
Tonisiert Milz- und Magen-Qi. Leitet Nässe ab, kühlt Hitze, wandelt Schleim um. Löst Toxizität, vertreibt äußere pathogene Faktoren. Reguliert Wei-Qi.

Fallbeispiel aus der Praxis

Anhaltender oder extremer emotionaler Stress sind wichtige Faktoren in der Entstehung einiger Formen der rezidivierenden dysenterieartigen Störungen. Frustration, Ärger, unterdrückte Emotionen und Stress unterbrechen die Zirkulation des Leber-Qi, was mit der Zeit oder in extremen Fällen auch plötzlich die Milz beeinträchtigen und zur Entstehung von stagnierender Hitze führen kann.

In einer solchen Lebenssituation befand sich ein 35-jähriger Familienvater mit Colitis ulcerosa. Er litt seit drei Jahren an periodisch wiederkehrender Diarrhoe, Darmblutungen und Koliken. Sehr belastend für den Patienten waren die zeitweise auftretende Stuhlinkontinenz und zwanghafte Stuhlgänge, die körperliche Schwächung an sich sowie Begleiterkrankungen und die Nebenwirkung der verabreichten Medikamente.

Der Patient arbeitete als Pfleger in einem Heim für Behinderte im Schichtdienst. Er leitete ein Team von fünf Mitarbeitern – eine Verantwortung, die er als belastend empfand. Als sehr pflichtbewusster und perfektionistisch veranlagter Mensch bestand die Tendenz, sich ständig zu überfordern. Hinzu kamen familiäre Probleme und Spannungen in der Beziehung zu seiner Frau. Aus Sicht der chinesischen Medizin führte dies zu einer Stagnation des Leber-Qi bei bestehender Schwäche der Milz-Energie mit den beschriebenen Symptomen.

Die Therapie mit Vitalpilzen bestand aus Hericium- und Reishi-Extrakt mit Maitake als Pulver und Extrakt. Hericium und Reishi hatten einen beruhigenden, aber auch stärkenden Effekt auf die shenebene. Der Patient fühlte sich durch diese Wirkung bald deutlich gelassener und konnte auch hektische Situationen ruhig und sicher bewältigen. Der Maitake half insbesondere, das geschwächte Milz-Qi wieder aufzubauen und das wei-Qi zu regulieren, was sich durch ein gesteigertes wohlbefinden äußerte. Zusätzlich wurden die Rahmenbedingungen verbessert: Der Patient bemühte sich, seine Ernährungsgewohnheiten zu verbessern, genügend zu schlafen und sich regelmäßig zu bewegen. Nach sechs Wochen einnahme der Vitalpilze verspürte der Patient eine deutliche Besserung der Beschwerden mit weniger Symptomen. Insbesondere ließen die heftigen Diarrhoeanfälle nach und langsam schien auch die Energie sich wieder aufzubauen. Es gelang dem Patienten, die verlorene Work-Life-Balance wieder herzustellen, was sich erfreulicherweise auch positiv auf die Beziehung zu seiner Frau auswirkte.

Dieser Fall ist ein sehr schönes Beispiel dafür, dass Vitalpilze auf verschiedenen ebenen wirken und den Menschen in seiner ganzheitlichen Genesung unterstützen können. Die regulative, regenerierende und adaptogene Energetik der Vitalpilze konnte hier ein „entgleistes“ System wieder normalisieren und stabilisieren.

Unsere Vorschläge zum Einsatz von Vitalpilzen ersetzen nicht die Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker. Medikamente oder laufende Therapien sollten nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker abgesetzt werden.